Frisch gekämpft: Streik im Sozial- und Erziehungsdienst in Deutschland 2015

Moritz C. Erkl

Im Mai und Juni streikten in Deutschland fast vier Wochen lang KindergärtnerInnen, andere PädagogInnen und SozialarbeiterInnen. Gefordert wurde eine 10 % Gehaltserhöhung. Es ging aber auch um mehr Personal und bessere Arbeitsbedingungen. Nach dem riesigen bundesweiten Streik 2009 in dem Bereich, war auch dieser lebendig und aktiv. Mehr als 30.000 KollegInnen demonstrierten in Frankfurt und Hamburg. Es wurden vielerorts demokratische Basisstrukturen aufgebaut und Solidarität unter Eltern und der Bevölkerung aufgebaut, mit Aktionen und Demos.

Die SAV (deutsche Schwesterorganisation der SLP) war von Anfang an aktiv im Streik und betonte wie wichtig es ist, den Streik auf freie und kirchliche Einrichtungen auszudehnen und Solidarität zwischen den verschiedenen Arbeitskämpfen, wie denen der Post, des Einzelhandels oder des Krankenhauses „Charité“ herzustellen.

Obwohl eine gewählte Streikleitung installiert wurde, brach die Gewerkschaftsführung den Streik von oben herab ab. Sie ließ sich auf eine Schlichtung ein, die zu einem miserablen Ergebnis geführt hat. Die Gewerkschaftsführung hat gegen den Willen der Beschäftigten einem miesen Deal zugestimmt, obwohl die Kampfbereitschaft da war und wesentlich mehr erreicht werden hätte können. Doch es müssen doch die KollegInnen selbst über weitere Kampfmaßnahmen und das Verhandlungsergebnis entscheiden. Schon wird begonnen, an der Basis für eine Fortführung des Streiks zu organisieren.

 

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