Endlich geschafft! AUSTRIAN an Lufthansa verschenkt!

Der AUSTRIAN-Deal ist fix. Wie zu erwarten, bekam Lufthansa, die größte europäische Fluglinie, den Zuschlag.
Herbert Wanko

Was kostet der zweifelhaften Deal  ArbeitnehmerInnen, Jugendliche und  Austrian- KollegInnen?

Vorläufig 666 Millionen Euro an Steuergeldern. Dazu kommen noch die Millionen, die für Beratungs- und Gerichtskosten, sowie für Abfertigungen von ManagerInnen ausgegeben wurden. Trotz massivem Stellenabbau in den letzten Jahren werden die KollegInnen weiter zur Kasse gebeten. Von rund 8.000 AUSTRIAN- KollegInnen befinden sich 4.600 in Kurzarbeit – bekommen  weniger Gehalt, wobei der Gehaltsverlust teilweise vom AMS – also von unseren Beiträgen - ausgeglichen wird. Etwa 1.000 PilotInnen haben Gehaltsverzicht hinnehmen müssen. Über 1.000 KollegInnen sollen abgebaut werden.

Was sagt die Gewerkschaftführung dazu?

Gar nichts, was einer bedingungslosen Zustimmung gleichkommt. Gerade die fliegenden AUSTRIAN-KollegInnen haben in der Vergangenheit stets gegen Verschlechterungen, bzw. für höhere Löhne gekämpft und oft Erfolg gehabt, auch für andere (mehr Geld für Lauda-KollegInnen, kein Lohndumping durch KollegInnen aus Osteuropa). Der Betriebsrat des Bodenpersonals war dabei leider meist passiv. Echte Solidarität zwischen Betriebsrat-Bord und Betriebsrat-Boden gibt es bis heute nicht. Das erschwert den Kampf gegen Verschlechterungen.  

Warum gibt es jetzt kein Widerstand gegen die endgültige AUSTRIAN-Privatisierung?

Viele AUSTRIAN-KollegInnen haben negative Erfahrungen mit Misswirtschaft und Einmischung von "Außen" sowie negative Erfahrungen mit Politikereinfluss rund um den Flughafen (wie etwa bei SkyLink). Betriebsrat und Gewerkschaft fehlt ein alternatives Konzept. Die AUSTRIAN kann sehr wohl im öffentlichen Eigentum und zwar unter demokratischer Kontrolle der AUSTRIAN-KollegInnen funktionieren.

Was bedeutet das Geschenk an die Lufthansa?

Privatisierungen bedeuten Lohnverlust, Personalabbau und schlechteres Service. V.a. für viele Alleinerzieherinnen war ein AUSTRIAN-Job ein sicheres Einkommen ohne prekäre Verhältnisse. Gewerkschaftlicher Widerstand gegen den Lufthansadeal und die endgültige Privatisierung wäre wichtig, und Kampfmaßnahmen nötig. ÖGB und andere Belegschaften (etwa der Flughafen) müssten diesen Kampf solidarisch unterstützen. Die Forderungen müssten sich auch (wie beim Streik 1993) gegen die bisherige Unternehmensführung richten. Sie soll durch demokratisch gewählte, fähigere Leute aus der Belegschaft ersetzt werden. Weltweit ist die Luftfahrt in einer Krise. Internationale Solidarität mit anderen kämpfenden KollegInnen ist nötig. Eine soziale und ökologisch organisierte Luftfahrt ist letztlich im kapitalistischen System nicht möglich. Der Kampf um eine solidarisch, sozial und ökologisch geführte AUSTRIAN wäre daher ein Kampf in Richtung sozialistische Alternative zum kapitalistischen Krisensystem. 

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