edoo-Strümpfe: Opfer der Pleitewelle

Franz Breier jun.

Am Freitag, den 13. Juni, meldete der Strumpf- und Sockenhersteller „edoo“ den Konkurs an. Nur knapp eine Woche zuvor wurde die Belegschaft von der Firmenleitung von ihrer Kündigung informiert.
Edoo ist das vorläufige Hauptopfer des brancheninternen Verdrängungsprozesses und wird seit längerem von der deutschen „Deggendorfer Strickerei“ und der „TextilBeteiligungs GMBH“ kontrolliert. Für deutsche Unternehmen ist der österreichische Markt noch unerschlossen und deshalb gibt es eine Reihe von Angeboten den Markennamen zu kaufen oder nur eine minimale Produktion in Wels aufrecht zu erhalten. Zusätzlich zum edoo-Desaster schlitterte auch der zweitgrößte Strumpfproduzent „ergee“ in Schrems in eine Krise. Rund die Hälfte der 480 Beschäftigten von edoo hat noch bis 18. Juli Arbeit, während die anderen sofort ihren Job verloren. Obwohl die Frustration unter den Beschäftigten groß war, gab es von Seiten der mehrheitlich türkischen Beschäftigten Versuche, Widerstand zu organisieren. Ein massives Problem zeichnet sich für die betroffenen KollegInnen dahingehend ab, daß viele von ihnen durch die  rassistischen Gesetzeslage und die Tatsache, daß sie keinen neuen Job finden, bald von der Abschiebung bedroht sein werden! Die Gewerkschaft, in Gesprächen mit der Chefetage vertieft, ist zu weitergehenden Maßnahmen (als die, die gesetzlich verankert sind) nicht bereit und wirft Initiativen zu einem Komitee der Edoo-ArbeiterInnen, diversen Organsiationen und Solidarität als „Profilierungsversuche“ vor. Es ist daher kein Wunder, daß die Skepsis gegenüber Betriebsrat und Gewerkschaft groß ist. So meinte ein türkischer edoo-Arbeiter zum ÖGB-Sekretär Huemer: „Wir werden uns von euch nicht verkaufen lassen!“. Bei den bisherigen Treffen zu edoo nahmen bis zu 20 Betroffene sowie Vertreter der Internationalen Jugend, KPÖ und der SOV teil.

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