Die Hungerkrise kommt

Hunger ist kein Schicksal – sondern das Ergebnis des kapitalistischen Nahrungsmittelmarktes
Sonja Grusch

Die UN warnt vor der schlimmsten Hungerkrise seit mindestens 35 Jahren. Die Zahl jener, die akuten Mangel an Nahrung haben, wird sich bis Jahresende verdoppeln. Auslöser sind Ernteausfälle durch den Corona-Lockdown und die Klimaveränderungen. Dazu kommen noch Heuschreckenschwärme, Biodieselproduktion etc. Vor allem in den neokolonialen Ländern müssen sich Menschen entscheiden, ob sie verhungern oder sich dem Risiko einer Corona-Infektion aussetzen. Aber auch in reichen Ländern führt die beginnende Wirtschaftskrise dazu, dass Menschen sich nicht ausreichend Ernährung leisten können.

Das liegt allerdings nicht daran, dass es „zu wenig“ Nahrung gäbe. Es ist eigentlich genug da. Kein Mensch auf der Welt müsste Hunger leiden. Doch im Kapitalismus wird Nahrung produziert, um verkauft zu werden – nicht um gegessen zu werden. 70% des Handels mit Getreide, Reis und Mais liegt bei den 4 Unternehmen der ABCD-Gruppe, eine Handvoll Supermarktketten kontrolliert den Weltmarkt: Solange Nahrung dem Profitwahnsinn des Marktes überlassen bleibt, produziert das Hunger trotz Überfluss! Während die Lebensmittelpreise in die Höhe schnellen, verzeichnet Nestlé das größte Wachstum seit 5 Jahren. Eine Milliarde Menschen arbeitet in diesem Bereich, wir alle brauchen Nahrung: Höchste Zeit, die Nahrungsmittelproduktion der Profitwirtschaft zu entziehen und nachhaltig im Sinne der menschlichen Bedürfnisse zu organisieren!

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