Der Terror wird den IS überleben

Tilman Ruster

Afghanistan, Irak & Pakistan: „Krieg gegen den Terror“ kostet mindestens eine Million Menschenleben

„Die letzte Schlacht des IS“ nennen einige bürgerliche Medien die Belagerung der größten durch den IS besetzten Stadt Mossul im Irak. Wer nach 15 Jahren „Krieg gegen den Terror“ immer noch an einen rein militärischen Sieg glaubt, belügt sich selbst. 2001 schätzte die CIA-FBI Arbeitsgruppe AlQuaida, die damals größte islamistische Terrororganisation, auf 500-1.000 Kämpfer. Allein der IS kommt Schätzungen zu Folge heute auf über 100.000. Fallen Mossul und später vielleicht auch die IS-Gebiete in Syrien, kann der IS auf eine neue Basis in Libyen oder Tunesien hoffen. Drohnenkrieg und Flächen-Bombardierungen bringen den Terroristen ständig neue Rekruten. Die wachsende Diskriminierung der europäischen MuslimInnen schafft dem IS Rückhalt in Europa.

Der IS oder seine Nachfolger sammeln den Widerstand gegen die Folgen des Imperialismus: Sektiererische Konflikte zwischen Konfessionen und Volksgruppen, die Diktaturen vor Ort und nicht zuletzt die Armut sind auch Teil des Erbes und der Gegenwart des Imperialismus aus West und Ost. Natürlich ist das Terror-Regime des IS dazu keine Alternative, aber eben genau die gilt es zu schaffen. Es braucht militärischen Widerstand gegen IS, Assad & Co, aber diese Übel zu besiegen, wird die darunter liegenden Probleme noch nicht lösen. Es fehlen kämpferische Gewerkschaften und Linke vor Ort, die einen tatsächlichen Weg aus dem Elend zeigen können: Selbstorganisation gegen Kapitalismus, sektiererische Gewalt und religiösen Fundamentalismus! 

 

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