Mi 10.03.2021
Am 27. Februar traf das Nikulinskij-Bezirksgericht in Moskau die empörende Entscheidung, Matwej Alexandrow für 25 Tage ins Gefängnis zu schicken - sein Verbrechen, so der Richter, war die "Teilnahme an einer nicht erlaubten Massenaktivität". Er und zwei andere Genoss*innen hatten sich gerade darauf vorbereitet, an der Moskauer Staatsuniversität Flugblätter zu verteilen, die zur Unterstützung des Frauen*streiks am 5. März aufriefen. Sie hatten noch nicht einmal mit dem Verteilen der Flugblätter begonnen, als schon die Polizei auftauchte und sie verhaftete. Die beiden anderen verhafteten Genoss*innen müssen mit hohen Geldstrafen rechnen.
Der Aufruf zur Teilnahme an den Protesten am 5. März - dem letzten Arbeitstag vor dem 8. März - durch die Organisation von Aktionen an Arbeitsplätzen, Schulen und Universitäten erfolgt durch die Sotsialisticheskaya Alternativa und die Sotsialisticheskaya Feministka Alternativa und knüpft an die erfolgreichen Aktionen des letzten Jahres zu einer breiten Palette von Forderungen an, darunter:
- Für ein neues Gesetz gegen häusliche Gewalt mit staatlich finanzierten Krisenzentren in jeder Region;
- Für einen Lohn von mindestens 300 Rubel pro Stunde und ein Ende der prekären Arbeitsverhältnisse;
- Für ein Mindeststipendium von 15.000 Rubel pro Monat für Student*innen mit angemessenen Unterkünften und Verpflegung;
- Für die Freiheit der Schwestern Chatschaturjan, Julia Swetkowas und aller politischen Gefangen*innen;
- Sturz des Putin-Regimes durch eine soziale Bewegung
Als er darauf wartete, ins Gericht zu gehen, schickte uns Matvey eine Nachricht:
"Hallo zusammen, hier ist Matvey! Ich sitze im Korridor des Bezirksgerichts Nikulinsky und warte auf den Beginn der Verhandlung. Im Großen und Ganzen geht es mir gut, obwohl ich natürlich nicht geplant hatte, wegen des Verteilens von Flugblättern verhaftet zu werden. Im Großen und Ganzen ist die Polizeistation in Ordnung, obwohl es in der Zelle ziemlich kalt ist, ich musste mich in mehrere Decken einwickeln. In den letzten zwei Tagen habe ich geschlafen und die Zeitung gelesen, die sie mir freundlicherweise gegeben haben, ich habe eine Menge Essen und andere Dinge erhalten, die von Unterstützer*innen weitergegeben wurden, vielen Dank an alle, die sie geschickt haben.
Ich habe wenig Zweifel, dass ich inhaftiert werde. Die Zelle in der Haftanstalt soll komfortabler sein, als die in der Polizeistation. Nehmt an dem Streik am 5. März teil, organisiert euch an Arbeitsplätzen und Bildungsstätten, um gegen das repressive Regime zu kämpfen. Ich liebe euch alle, ich umarme euch alle, Russland wird frei sein, wir sehen uns in ein paar Wochen!"
Die Sotsialisticheskaya Alternativa in Russland unterstützt diesen Aufruf voll und ganz. Die beste Unterstützung, die man Matvey im Moment geben kann, ist, seinen Fall zu nutzen, um für den 5. März zu werben. Bitte macht Fotos der Solidarität mit den Plakaten, die hier heruntergeladen werden können, und schickt sie an intsocaltrussia@gmail.com.
Sie lauten der Reihe nach: "Für ein neues Gesetz gegen häusliche Gewalt", "Für Arbeitsplätze und Universitäten ohne Sexismus und Belästigung", "Löhne nicht unter 300 Rubel pro Stunde, Stipendien nicht unter 15.000 Rubel pro Monat", "Freiheit für die Schwestern Chatschaturjan und Julia Swetkowa", "Nieder mit Putins Giftregime", "Für staatlich finanzierte Krisenzentren in jeder Region", "Ich bin solidarisch mit dem Frauenstreik" und "Ich unterstütze den Frauenstreik".
Die Sotsialisticheskaya Alternativa hat einen Fonds eingerichtet, um Bußgelder zu bezahlen und diese wichtige Arbeit zu unterstützen. Spenden können hier gemacht werden.