1400 Postämter gefährdet – 6.000 Postler vor Kündigung?

Mit Speed gegen die Postler
Karin Wottawa

Die rollenden  Angriffe der blau-schwarzen Regierung machen auch vor der Post nicht halt. Der Postvorstand hat einen neuen Plan ausgeheckt. “Speed” heisst das Rationalisierungsprogramm, sozial ausgewogenes Sparen soll angeblich dahinter stecken, doch das Programm bedeutet schnelleren Sozial- und Personalabbau.
Das von Generaldirektor Weis ausgegebene Ziel beläuft sich auf 20% Einsparungen: “Speed” soll das erreichen. Einer der größten Brocken, die dieses Programm enthalten soll, ist die Senkung der Anzahl der Zustellpostämter von 1900 auf weniger als 500. Diese Maßnahmen würden nicht nur einen massiven Personalabbau – von mehr als 1000 - Bediensteten bedeuten, sondern auch einen extremen Zuwachs des Arbeitsvolumens für die KollegInnen, die den blauen Brief (noch) nicht bekommen haben.
Einmal ganz abgesehen davon, dass bei Einsparungen in einem solchen Ausmaß die Betreuung der Haushalte Lücken bekommen könnte, und viele ihre Post nicht rechtzeitig erhalten würden. Weiters ist bei diesem Konzept geplant, dass es 50 sogenannte Zustellbasen geben soll, von denen sehr viele neu errichtet oder zumindest umgebaut werden müßten. Der Kostenpunkt ist interessanterweise unbekannt –  Postsprecher Homola hüllt sich hier in Schweigen. Um noch zusätzlich Personalkosten einzusparen, will der Postvorstand Teilzeitarbeitsplätze schaffen und alles in allem ungefähr 6.000 Arbeitsplätze abbauen, wobei hier der Vorstand auch schon Schichtverlängerungen und Einsparungen bei den Überstunden für denkbar hält.
Auch den Postbussen und ihren Bediensteten geht es an den Kragen. Derzeit sind dort um die 3500  MitarbeiterInnen beschäftigt. Die Busse sollen in Zukunft eine Tochtergesellschaft der Post sein und im weiteren Verlauf ausgegliedert werden. Bis jetzt waren die Folge von Ausgliederungen immer Personalabbau – bei der Post wird es nicht anders sein.
Am Ende von “Speed” soll 2003 die völlige Liberalisierung stehen. Um diesen Einsparungsmaßnahmen Widerstand entgegenzusetzen, müssen alle Postbediensteten gemeinsam Betriebsversammlungen abhalten und Protestmaßnahmen gegen die völlige Zerschlagung der  Post einleiten.

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