ÖGB-Forderung seit 1983: 35-Stunden-Woche

Karin Wottawa

Der Kampf für Arbeitszeitverkürzung stand seit jeher in der ArbeiterInnenbewegung ganz oben. Zum 1. Mal wurde 1840 in Wellington (Neuseeland) erfolgreich für den 8-Stunden-Tag gestreikt. 1856 wurde der 8 Stunden-Tag in Melbourne (Australien) bei vollem Lohn eingeführt. Voran ging eine Demonstration der Steinmetze und Gebäudearbeiter am 21.4. zum Parlament. 1889 proklamierte die neu gegründete Sozialistische Arbeiter-Internationale den 1. Mai zum Kampftag für den 8-Stunden-Tag. In Österreich wurde 1889 im Bergbau Seegraben zum ersten Mal der 8-Stunden-Tag vereinbart. In der revolutionären Situation nach dem 1.Weltkrieg wurde er von der ArbeiterInnenbewegung für ganz Österreich errungen und bei einer 48-Stunden Woche 1919/1920 gesetzlich verankert.

1933 wurde nach der Ausschaltung des Parlaments im austrofaschistischen Ständestaat die Verlängerung der Arbeitszeit in der Dienstleistungsbranche eingeführt, dem folgt der 9 Stunden-Tag. 1938 wurde durch die nationalsozialistische Wirtschaftspolitik wieder auf eine 60 Stunden-Woche erhöht. In den Rüstungsbetrieben wurde bis zu 12 Stunden gearbeitet und teilweise die „unbeschränkte Arbeitswoche“ legalisiert.

1959 wurde mittels Generalkollektivvertrag die Wochenarbeitszeit von 48 auf 45 Stunden verkürzt. 1970 regelte ein Generalkollektivvertrag die etappenweise Einführung der 40 Stunden-Woche. Seit 1983 gibt es einen ÖGB-Beschluss für die 35 Stunden-Woche und gegen Arbeitszeitflexibilisierung. 1986 streikten die MetallerInnen zur Unterstützung der Forderung bei Kollektivvertragsverhandlungen nach Arbeitszeitverkürzung.

 

Erscheint in Zeitungsausgabe: