Vorwärts 79 - Dezember 1997/Jänner 1998

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Artikel in dieser Ausgabe:

01.12.1997

Die Burschenschaft Olympia ist in der Nacht von 8. auf 9.11. keineswegs zum ersten Mal einschlägig aufgefallen. Im Gegenteil, sie hat, genauso wie die meisten anderen deutschnationalen schlagenden Burschenschaften in Österreich, eine lange rechtsextreme Tradition. Doch ist sie trotzdem etwas Besonderes. Gemeinsam mit der Teutonia Wien und der Brixia Innsbruck bildet sie den harten Kern der DBÖ, der Deutschen Burschenschaft in Österreich. Dort sind jene schlagenden Burschenschaften versammelt, die immer noch mit Säbeln aufeinander einschlagen, um sich ihren Mut zu beweisen.

01.12.1997

In der Nacht von 8. auf 9. November veranstaltete die deutschnationale Burschenschaft Olympia eine Feier. Historisch ist dieser Termin schwer belastet: Die Nazis veranstalteten 1938 zwischen 8. und 9. November das bisher größte Judenpogrom und tauften das Ereignis zynisch “Reichskristallnacht”. In voller Wichs versammelten sich nun, 1997, etwa 50 Burschenschafter in ihrer Bude in der Gumpendorferstraße. Deutlich konnte man rechtsextreme Parolen hören.

01.12.1997

In den letzten Jahren hatten die Angriffe der Kohl-Regierung auf das Bildungswesen in Deutschland immer wieder tausende SchülerInnen und StudentInnen auf die Straße gebracht. Mit dem neuen Hochschulrahmengesetz (HRG) soll nun endgültig der Schritt zur Eliten-Uni gemacht werden. Das führte zur größten Jugendbewegung seit den 70er Jahren.

01.12.1997

58 Tote durch Anschlag in Luxor/Ägypten, brutale Massaker in Algerien, Tote und Verletzte durch Selbstmordattentäter in Tel Aviv und Jerusalem. Das Ziel: Die Errichtung eines islamischen Gottesstaates mit der Schariah als „gottgewolltes“ Rechtssystem. Was sind die Ursachen für das Erstarken radikaler Islamisten?

01.12.1997

Wien schlägt zurück. Als Antwort auf das „Wahnsinnsprojekt“ von Multimillionär Stronach in Ebreichsdorf, der dort eine überdimensionale Erdkugel und eine Art Disneyworld schaffen will, droht nun die Stadt Wien mit Projekten selben Stils und selber Sinnhaftigkeit.

01.12.1997

Der Wirtschaftsexperte Schulmeister über die Entwicklung der Weltwirtschaftskrise 1929:
„Der wichtigste Grund, warum sich der Konjunktureinbruch 1929 - ausgelöst durch den Börsenkrach in New York - zur globalen Depression entwickelte, lag in einer Wirtschaftspolitik, welche den Doktrinen der damals herrschenden liberalen Wirtschaftstheorie folgte:

01.12.1997

Der Herbst ist keine gute Jahreszeit für die Börsen - 1929 und 1987 war dies der Zeitpunkt für Zusammenbrüche. Pünktlich, 10 Jahre nach dem Börsenkrach von 1987, geriet auch 1997 im Oktober die Finanzwelt in Aufregung. Ausgehend von Südostasien kam es auf allen Börsen zu tiefen Einbrüchen. Schlagartig wurde rund eine Billion Dollar vernichtet (das entspricht etwa der halben Jahreswirtschaftsleistung von Deutschland). Eine „heilsame Korrektur“ wie US-Notenbankchef Greenspan meint?

01.12.1997

Der Gewerkschaftliche Linksblock (GLB - die der KPÖ nahestehende Gewerkschaftsfraktion zeigte bei den Personalvertretungs- und Gewerkschaftswahlen im November 1997 was für Linke möglich ist. Er gewann von allen anderen Fraktionen und schaffte es bei der ÖBB zweitstärkste Fraktion zu werden. Interessant ist v.a., daß eingefleischte FSE (Fraktion Sozialdemokratischer Eisenbahner)-WählerInnen entweder GLB wählten oder gar nicht zur Wahl gingen. Der befürchtete Erdrutschsieg der AUF/E (FPÖ-Gewerkschaftsfraktion) blieb aus. Eine Niederlage für Haider und seine „Gewerkschafter“.

01.12.1997

Der Verbund parteiunabhängiger Gewerkschaftsorganisationen UG im ÖGB ist am 19. November 1997 vom ÖGB-Bundesvorstand als Fraktion anerkannt worden. Mit diesem Schritt wurde eine wichtige UG-Forderung erfüllt.

01.12.1997

Bereits zwei Jahre ist es her, seit der 8. Dezember vom “Sonn- und Feiertagsruhe Gesetz” mittels Parlamentsbeschlusses ausgenommen wurde. Diese kampflose Niederlage der Gewerkschaft war nur ein Schritt auf dem Weg der Wirtschaftskammer die Handelsangestellten zu NiedrigverdienerInnen auf Abruf zu machen.

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