Zahlen und Fakten zu Arbeiter*innenkontrolle und -verwaltung

Bosse brauchen Arbeiter*innen – Arbeiter*innen brauchen keine Bosse. Hier sind nur einige Beispiele aufgezählt, in denen Arbeiter*innen selbst Kontrolle und Verwaltung von Betrieben übernommen haben. Um das tatsächliche Potential zu entfesseln, braucht es jedoch eine revolutionäre Umwälzung der Produktionsweise, denn sonst sind diese Inseln dazu verurteilt, im kapitalistischen Meer zu versinken.

  • Russland 1917
    Arbeiter*innenräte („Sowjets“) übernehmen die Wirtschaft und politische Macht im Land, leiden aber unter dem Bürger*innenkrieg und fallen schließlich dem Stalinismus zum Opfer.
  • Deutschland und Österreich 1919
    Nach den Kriegswirren wurden viele Betriebe von Räten übernommen. Eine Revolution wie in Russland blieb wegen dem Einfluss der Sozialdemokratie aus.
  • Spanien 1936-1939
    Während dem Bürgerkrieg gegen die Faschisten gelangten zahlreiche Firmen, von Öffis bis zu Restaurants, unter die Verwaltung von Räten oder Gewerkschaften.
  • Argentinien seit Mitte der 1990er
    Eine schwere Wirtschaftskrise führte zu einer Pleitewelle bei Unternehmen. 350 Betriebe, von Fabriken bis Hotels, werden seither von ihren Arbeiter*innen selbst verwaltet.
  • Eleftherotypia (Griechenland)
    Die griechische Zeitung ging 2012 pleite und wurde von den Angestellten als Journalistenzeitung erfolgreich weitergeführt.
  • Mondragon (Spanien)
    Das siebtgrößte Unternehmen Spaniens mit 75.000 Angestellten ist eine Föderation von über 100 Genossenschaften, in deren Leitung Arbeiter*innen demokratisch eingebunden sind.
  • Officine Zero (Italien)
    Als der italienische Betrieb für Instandhaltung von Schlafwägen 2012 schloss, besetzten ihn 20 Mitarbeiter*innen und betreiben ihn seither als Reparaturwerkstätte weiter.
  • Ri-Maflow (Italien)
    Der ehemalige Mailänder Autoteilezuliefer ging 2011 pleite. Arbeiter*innen und Unterstützer*innen übernahmen das Projekt und reparieren Haushalts- und IT-Geräte.
  • Vio.me (Griechenland)
    Die Baustofffabrik in Thessaloniki (Griechenland) wurde 2011 im Zuge der Wirtschaftskrise geschlossen. Die Arbeiter*innen übernahmen den Betrieb, produzieren seither unter anderem Waschmittel und wehren sich seither gegen Zwangsversteigerung der Fabrik.

 

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