ArbeiterInnenklasse: mehr als Muskelmann mit Vorschlaghammer

Thomas Hauer

Die große Schlacht ist erfolgreich geschlagen. Die Löhne der Metaller steigen um 2,1 %. Über das Vierfache dessen, was die Industriellen vorgeschlagen haben. So viel zur Traumwelt des Gewerkschaftskopfes. In der Realität jedoch schürt dieses Ergebnis wieder die Wut auf eine zahnlose Gewerkschaft. Wenn man sich im Betrieb umhört, dann denken Viele an Austritt. Der Metallerabschluss ist Messlatte für andere Beschäftigte, darunter viele in Teilzeit. Denen reicht ein Abschluss unter der echten Inflation noch weniger. Der gutbezahlte männliche Industriearbeiter mit lebenslangem 40-Stunden-Job wird zur Ausnahme. Dennoch orientiert sich die Gewerkschaftsführung v.a. an diesem Bild.

Doch selbst in dessen Leben und Probleme kann sich ein ÖGB-Chef mit einem Gehalt von 120.000 € im Jahr schwer hineinversetzen. Ausgestattet mit Privilegien, befreundet mit UnternehmerInnen und deren Vertretung, lebt die Gewerkschaftsführung in einer Parallelwelt. Deshalb dürfen unsere InteressensvertreterInnen auch nicht mehr verdienen als die Menschen, die sie vertreten! Damit „Die Gewerkschaft“ unsere Gewerkschaft nicht umbringt, müssen wir die Macht über Entscheidungen aus den Händen der selbstzufriedenen BürokratInnen nehmen.

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