Zahlen und Fakten: Krise 1929 – 2019

> Die Krise von 1929 bleibt der dramatischste plötzliche Einschnitt in der Geschichte des Kapitalismus. Die Industrieproduktion ging in den kapitalistischen Ländern von 1929 bis 33 im Durchschnitt um 40% zurück. In Deutschland fiel sie auf 58% des Standes von 1928. Noch drastischer sank in vielen Industrieländern die Auslastung der Produktionskapazitäten, in Deutschland stand sie 1932 bei nur noch 35%. Der Welthandel brach zusammen, Staaten tauschten Güter nur noch direkt gegeneinander aus.

> Nach der Nachkriegsära der Globalisierung kündigt sich wieder eine Krise des Welthandels an. Zwischen 1987 und 2007 betrug der Zuwachs des Welthandels laut OECD durchschnittlich 7%. 2017 lag er nur bei 5,5%, 2019 sinkt er auf 2,1%. Gleichzeitig fallen 2019 die Auslands-Direktinvestitionen um 3% - das erste Mal seit 2008.

> Ausdruck dieser Krise der Globalisierung ist auch der Handelskonflikt zwischen den USA und China: US-Exporte nach China brechen dieses Jahr um 31% ein, umgekehrt exportiert China 8% weniger in die USA.

> Trotz der „goldenen Zwanziger“ blieb zwischen 1924 und 1929 die Investitionsquote in Deutschland besonders niedrig. Ebenso dümpelt sie seit der Krise 2008 vor sich hin – Bürgerliche Kommentator*innen warnen ebenfalls vor der „Investitionsschwäche“.

> Die österreichische Zulieferindustrie zeigt die Symptome der kommenden Krise. Ende Juni brachen die Profite der Voestalpine v.a. wegen eines nachlassenden Weltmarktes um 60% ein. Es werden 150 weniger Arbeiter*innen angestellt als im Vorjahr.

> In den USA leiteten Krise und New Deal auch eine neue Welle an Klassenkämpfen ein – vom viertägigen Generalstreik in San Francisco bis zum legendären Teamster-Streik in Minneapolis. Besonders in der Autoindustrie entstanden neue, kämpferische Gewerkschaften. Auch 2019 streiken 50.000 Arbeiter*innen bei General Motors. Dieses Jahr wird das Streik-Rekordjahr von 2018 in den USA noch übertreffen.

Quellen: OECD, Statistisches Bundesamt, IMF World Economic Outlook, sowie Andreas Wilkens: Das ausgebliebene Wachstum. (in: Möller, Kittel (Hg.): Demokratie in Deutschland und Frankreich 1918-1933/40)

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