Woodstock on Fyre

Vor 50 Jahren fand das legendäre Woodstock-Festival statt. Entgegen dem gegenkulturellen Mythos hatte Organisator Michael Lang damals vor allem eines im Kopf: Richtig viel Geld machen. Gemeinsam mit zwei Risikokapital-Investoren zog er das Projekt auf. Um die Gewinne zu maximieren, wurde vor allem in Werbung investiert, um die Organisation vor Ort machte man sich kaum Gedanken. Das Ergebnis: völliges Chaos beim Festival, nicht einmal Eintrittstickets wurden kontrolliert. Ironischerweise schuf das Versagen der profitorientierten Festivalorganisation den künstlerischen und politischen Freiraum, der das Festival als Höhepunkt der gegenkulturellen Bewegung erscheinen ließ. Unvergessen blieb dabei etwa Jimi Hendrix‘ musikalische Zerstörung der US-Hymne, die er immer wieder durch bombengleiche Geräuschkulissen unterbrach. Geld machte damit jedoch vor allem der Warner-Konzern, dessen Doku-Film „Woodstock“ gleichzeitig den Mythos Woodstock erst so richtig befeuerte. 50 Jahre später wollte Lang nun das Festival im großen Stil zurückholen. Diesmal scheiterte er jedoch schon beim Anlauf: Zwei Wochen vor dem Termin wurde das ganze abgesagt, weil es wieder zu schlecht vorbereitet war und drohte, wie das desaströs gescheiterte Fyre Festival 2017 zu enden.

 

Bild von Woodstock Whisperer - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=75526619

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