Werbe-KV: Mobilisieren und Einbeziehen!

Laura Rafetseder, Ersatzbetriebsrätin in Medienunternehmen/Werbe-KV

Im Moment findet für den Kollektivvertrag Werbung & Marktkommunikation der "KV-Neu Reformprozess" statt. Dabei soll das Rahmenrecht neu verhandelt werden. Die Unternehmen drängen auf "Flexibilisierung", d.h. Verschlechterungen bei Arbeitszeit, Bezahlung und Arbeitsbedingungen.

Die Verhandler*innen auf Gewerkschaftsseite dürfen nicht in vorauseilendem Gehorsam nachgeben, sondern müssen Forderungen im Interesse der Beschäftigten in den Vordergrund stellen: Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn (ohne "flexible Gestaltung" wie von den Firmen gewünscht), eine IST-Lohnerhöhung (d.h. Lohnerhöhungen auch für Kolleg*innen die über dem Mindestgehalt verdienen) sowie keine Verschlechterung bei der Arbeitszeit. Sie sollten Forderungen aufgreifen, für die in einzelnen Betrieben bereits gekämpft wurde (z.B. IST, "Nein zu 12h Tag" oder "Nein zu Sonntagsarbeit"). Die ÖGB-Führung hat den Kampf gegen den 12-Stundentag abgebrochen und auf die KV-Ebene vertagt. Wenn er auf Branchenebene nicht abgewehrt wird, wird der Kampf auf Betriebsebene verlagert – noch eine schlechtere Ausgangsbasis. Es besteht die Gefahr, dass die Verhandler*innen den Firmen entgegenkommen, um den (ohnehin schon schlechten) KV zu retten.

Wir dürfen uns nicht erpressen lassen - mit gemeinsamer Mobilisierung und Kampfmaßnahmen können wir von der Defensive in die Offensive kommen. Kampfmaßnahmen zu organisieren ist schwer, aber nötig. Die Belegschaften müssen Teil des "KV Neu" Prozesses sein. Das kann über Betriebsversammlungen in einzelnen Betrieben passieren, aber auch über eine gemeinsame der ganzen Branche - was ja in Diskussion war. Dort sollten die Forderungen, wie auch weitere Schritte, diskutiert werden. Eine solche Versammlung sollte nicht top down sein, sondern die Kolleg*innen einbinden und echte Diskussion ermöglichen. Es braucht Transparenz in den Verhandlungen – es darf auch über Zwischenergebnisse keine Geheimhaltung geben. Über Verhandlungsergebnisse braucht es Urabstimmungen in den Betrieben, damit nicht über die Köpfe der Belegschaften entschieden wird. Damit der KV-Neu auch eine Verbesserung ist, müssen wir einen Kampf führen und die Unternehmen unter Druck setzen.

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