Wenn ich Sonja Ablinger wäre...

Sonja Grusch

Ich heiße Sonja, war früher in der Sozialistischen Jugend (SJ) aktiv und bin Sozialistin. Sonja Ablinger ist bekannt als Linke, als Kämpferin, als Vertreterin von Frauenanliegen. Der Wunsch der SPÖ-Führung, eine unbequeme Mahnerin loszuwerden war so groß, dass sie bereit war, viele Frauen (und auch Männer) wütend zu machen. Nein, ich bin nicht Sonja Ablinger – aber was würde ich tun, wenn ich an Sonja Ablingers Stelle wäre?

Wer daran glaubt, dass die SPÖ wieder zurückgewonnen werden kann, braucht einen Plan. Sonja Ablingers Bekanntheit lässt sich nutzen, um die wenigen Linken in der SPÖ zusammenzufassen. Denn bis jetzt gibt es zwar Linke in der SPÖ, aber keine Parteilinke. Der Aufbau eines linken Flügels wird durch eine Gallionsfigur erleichtert. Eine Parteilinke braucht auch ein Programm. Die Quote ist dafür zu wenig. Bei sozialen Fragen zeigt sich die neoliberale Realität der SPÖ.

Frauen werden vom Sozialabbau besonders betroffen. Eine sozialistische Frauenkämpferin, die z.B. das Thema 12-Stunden-Tag aufgreift, kann ein Kristallisationspunkt für eine echte Kampagne einer neuen Parteilinken sein. Anstatt zurückzutreten (was nach einem kurzem medialen Leuchtfeuer nur der Parteiführung nützt) sind Positionen zu nutzen, um einer organisierten Parteilinken zusätzlich Aufmerksamkeit zu verschaffen. Eine solche Parteilinke muss auch für Positionen in der Partei kämpfen. Eine Parteilinke muss aber auch ihre Ziele und ihre Kampagnen bilanzieren. Und wenn sie sieht, dass ihre inhaltlichen Ziele im Rahmen der SPÖ Fremdkörper sind, dass die Partei sich trotz zahlreicher Versuche nicht nach links, sondern weiter nach rechts entwickelt – dann muss sie irgendwann die Konsequenz ziehen. Und so, wie es auch linke SPDlerInnen in Deutschland gemacht haben, sich am Aufbau einer neuen linken Partei beteiligen. Das würde ich tun, wenn ich Sonja Ablinger wäre.

 

 

 

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