Von Pflegedemo zu Streiks

Um Verbesserungen in der Pflege durchsetzen zu können, müssen echte Kampfmaßnahmen folgen
Sarah Moayeri

4.000 Beschäftigte und Auszubildende aus dem Gesundheitsbereich haben trotz kurzfristiger Mobilisierung am 9.11. in Wien für bessere Arbeitsbedingungen demonstriert, zuvor schon 500 in Graz. Einen Tag später haben die zuständigen Gewerkschaften unter dem Motto “5 nach 12” symbolische Aktionen in Spitälern organisiert. Es ist gut, dass sich die Gewerkschaften für eine solche Mobilisierung zusammengetan haben, auch um der Zersplitterung in der Branche entgegenzuwirken. Die Stimmung ist explosiv, schon vor Corona war die Situation für die Beschäftigten eine Zumutung, die Pandemie hat das Fass zum Überlaufen gebracht. Die Gewerkschaftsführungen mussten mit solchen “Dampfablassaktionen” der Stimmung ein wenig nachgeben. 

Aber so viel mehr wäre nötig, um die Forderungen nach mehr Personal, einem Corona-Bonus für alle und bezahlter Ausbildung tatsächlich durchsetzen zu können. Viele Kolleg*innen sind streikbereit und Streiks werden der einzige Weg sein, den höchstmöglichen Druck aufzubauen. Weder die Bundesregierung noch die Landesregierungen werden sich von Demonstrationen beeindrucken lassen, auch wenn sie ein wichtiger erster Schritt waren. Als SLP schlagen wir vor, in den nächsten Wochen durch eine Vernetzung von Kolleg*innen den Druck von unten auf die Gewerkschaftsführungen für die Vorbereitung von Streiks zu erhöhen. 

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