Mi 07.07.2010
Der Bericht des Kontrollamtes der Stadt Salzburg weist auf schwere bauliche Mängel in zwei der fünf städtischen SeniorInnenheime hin. Insgesamt wären etwa 18 Mio. Euro notwendig um die SeniorInnenheime in Hellbrunn und Nonntal auf einen modernen Standard zu heben. Die Stadt Salzburg hat aber vorerst nur 11 Mio. budgetiert. Das reicht laut ExpertInnen bestenfalls um die akutesten Mängel auszubessern. Diese Situation enthüllt gravierende Missstände in Salzburgs SeniorInnenheimen.
Für BewohnerInnen und Beschäftigte der SeniorInnenheime ist die Situation unerträglich. Die Zimmer in dem ehemaligen „Armen- und Fürsorgehaus“ sind nicht größer als 14 qm. Pflegebetten passen nicht hinein, zusätzlich kommen BewohnerInnen mit Gehhilfen (etwa einem Rollator) kaum durch die Zimmertüren. Die Böden und Bäder sind teilweise schon arg in Mitleidenschaft gezogen. In der ehemaligen Kaserne in Hellbrunn leben pro Stockwerk 15 SeniorInnen in Mehrbettzimmern mit zwei Toiletten pro Etage. Auf Grund der anstrengenden Tätigkeit und der miesen Bezahlung fehlt es durchwegs an Pflegekräften. Das bedeutet, dass die überlasteten Beschäftigten sich oft nur um die notwendigste Grundversorgung kümmern können und alles weitere, wie die soziale und psychische Betreuung, auf der Strecke bleibt.
Es ist kein Wunder, dass diese Zustände dazu führen, dass immer mehr Menschen lieber zu Hause bleiben und nicht in ein städtisches SeniorInnenheim ziehen. So stehen in der Stadt 84 Betten leer. Der Unwillen der Stadtregierung um ÖVP und SPÖ führt dazu, dass zahlreiche Menschen gezwungen sind auf die teure private 24-Stunden-Pflege zurück zu greifen. Wer sich das nicht leisten kann, wird von (meist weiblichen) Angehörigen gepflegt. Die Kürzungspolitik der Stadt führt in Konsequenz zu einer schleichenden Privatisierung der SeniorInnenbetreuung.
Jeder Mensch hat das Recht auf ein Altern in Würde und unter besten Bedingungen. Voraussetzung dafür sind ausreichende Investitionen. Dabei wäre es sinnvoll in kleine, dezentrale Wohneinrichtungen für SeniorInnen in den einzelnen Stadtteilen zu setzen anstatt die Groß“verwahrung“ in den alten Heimen auf ewig festzuschreiben. Die Politik von SPÖ und ÖVP geht tatsächlich in genau die andere Richtung. Im Herbst 2009 wurde beschlossen Menschen mit Migrationshintergrund von der Vergabe von Plätzen in städtischen SeniorInnenheimen auszuschließen. Die SLP hat damals schon gegen die rassistische und unsoziale Politik von SPÖ, ÖVP und FPÖ mobilisiert. Nach den Angriffen auf migrantische SeniorInnen wird jetzt weiter gespart.
Die SLP fordert:
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Volle Investition in die bestehenden SeniorInnenheime um die Schäden zu beheben und sie auf modernsten Standard zu heben.
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Zusätzliche Schaffung von kleinen dezentralen Wohneinrichtungen für SeniorInnen in den Stadtteilen.
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Rücknahme des Gemeinderatsbeschlusses vom Herbst 2009 und voller Zugang zu Plätzen für alle SeniorInnen unabhängig von ihrer Herkunft.
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Gerechte Bezahlung und Verbesserung der Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten im Gesundheits- und Sozialbereich. Die Gewerkschaft muss hier mobilisieren.