Sozial“Partnerschaft“ nur wenn der Chef profitiert

Stefan Gredler

Auch in Österreich gehen Unternehmen immer dreister gegen Gewerkschaften und Arbeitsrecht vor. Sowohl bei „Servus TV“ als auch bei der Drogerie-Kette „Müller“ mit 75 Filialen in Österreich wurde die Gründung eines Betriebsrates vom Management verhindert. Insgesamt werden nur 49% der Beschäftigten von einem Betriebsrat vertreten, obwohl ein solcher ab fünf ArbeitnehmerInnen gesetzlich vorgesehen ist.

Andererseits gaben 95% aller befragten Führungskräfte von Unternehmen mit Betriebsrat in einer Studie an, „großes Vertrauen“ in ihre Betriebsräte zu haben. In zahlreichen Betrieben sind Betriebsräte Teil der „Firmen-Kultur“ – sie sind entweder neutral und nicht aktiv auf der Seite der Beschäftigten oder im schlimmsten Fall aktiv auf der Seite der Chefs. Das Erbe der Sozialpartnerschaft führt dazu, dass Betriebsräte oft nach dem Prinzip „gehts der Firma gut, kriegen wir auch ein bisschen ab“ agieren. Wenn die Maschinen immer schneller laufen, die Löhne hinter den Preisen herhinken, wenn die Zahl von prekären Jobs steigt – dann brauchen wir Betriebsräte, die in ihren Betrieben mobilisieren und den KollegInnen zeigen, dass wir nicht alles akzeptieren müssen. Und solche Betriebsräte wollen die Firmen gleich im Keim ersticken.

 

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