SLP-Programm erklärt: „Für unabhängige Untersuchungen durch VertreterInnen der ArbeiterInnenbewegung (ArbeiterInnen, Betriebsräte, GewerkschafterInnen, KonsumentenschützerInnen).“

Diese Forderung wird von der SLP immer wieder gestellt. Aktuelle Anlässe waren etwa das Grubenunglück in der Türkei oder die Polizeigewalt in Wien bei der Demo gegen die Identitären. Genauso stellen wir diese Forderung bei Korruption, Lebensmittelskandalen oder Bankenrettungen. Der Grund ist, dass UnternehmerInnen, Polizei, Gerichte und Staat in den meisten Fällen kein Interesse haben, die Schuldigen zu benennen und die tatsächlichen Geschehnisse öffentlich zu machen. Warum sollte der Bergbaukonzern in der Türkei, dessen Geschäftstreiben 301 Menschen zum Opfer gefallen sind, die Wahrheit sagen, nämlich dass für den Profit alle Sicherheitsmaßnahmen ignoriert wurden? Oder der türkische Staat, wo Teile der Elite Verbindungen zum Konzern haben und Kontrollen verhinderten, um die Gewinne nicht zu gefährden? Die einzigen, die ein Interesse an der Wahrheit haben, sind die ArbeiterInnen selbst. Für sie geht es nicht nur darum, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen und Entschädigungen zu erhalten, sondern auch darum, in Zukunft solche Unfälle zu verhindern. Dazu müssen alle Fakten auf den Tisch. Wir fordern aber auch unabhängige Untersuchungen, wenn z.B. Unternehmen „bankrott“ gehen. Dazu braucht es die Offenlegung der Bücher. Die Betroffenen müssen wissen, wer am Unternehmen profitiert hat, und wohin Gelder geflossen sind. Dass wir solche Untersuchungen nicht staatlich oder privat finanzierten „unabhängigen“ Instituten überlassen können, zeigt sich in der Lebensmittelbranche: Dort verleihen sich die Supermarktketten mittlerweile ihre eigenen Gütesiegel selbst.

 

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