Skandal im Technischen Museum?

Dem neoliberalen Dogma folgend soll „Ausgliederung“ Kosten sparen. Aber ist das wirklich der Fall?
Michael Gehmacher

Wie 'derstandard.at' berichtet, ist im Technischen Museum Wien (TMW) die Aufsicht ausgegliedert. Die Beschäftigten müssen um weniger Geld arbeiten, während Steuergeld zu einer privaten Security-Firma fließt. In einer parlamentarischen Anfrage von 2013 steht: „wenn Outsourcing … tatsächlich billiger ist, stellt sich die Frage, auf wessen Kosten diese Einsparungen gehen und wer davon profitiert – die Arbeitnehmerin, das Haus, der Auftragnehmer? ...Oder soll die Auslagerung überhaupt nur dazu dienen, die Personalkosten scheinbar gering zu halten und den beliebten betriebswirtschaftlichen Kniff anzuwenden, Personal- als Sachaufwand zu verschleiern?“

Der Standard schreibt nun im Fall des TMW von „Mehrkosten in Höhe von einer Million Euro“! Laut damaliger Ministerin lag 2012 der Umfang des Outsourcing im TMW bei über drei Mio. €. Allein an Siwacht wurden 951.700 € bezahlt. Das ist fast ein Zehntel jener Gelder aus Steuermitteln, die an das TMW ausbezahlt wird (Siehe „Kulturbericht“ auf www.kunstkultur.bka.gv.at).

Wir fragten Franz Neuhold, Vorsitzender des Betriebsrates. Er bittet um Verständnis, zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht allzu viel sagen zu können, da auch er von der Veröffentlichung überrascht ist und viele Fragen zu klären sind: „Der Betriebsrat hat bereits vor Jahren auf eine Umstellung in diesem Bereich gedrängt. Wir erkannten, dass es sich um 'Überlassene Arbeitskräfte' handelt. Ausgangspunkt war die arbeitsrechtliche Situation der Beschäftigten. Es darf keine 'KollegInnen zweiter Klasse' geben. Wir haben damals nicht angenommen, dass auch betriebswirtschaftlich das Argument auf unserer Seite liegen könnte.“

Seit längerem häufen sich Berichte aus den großen Museen, dass aufgrund zu geringer Gelder vom Ministerium „der Gürtel enger geschnallt werden muss“, das gilt wohl auch fürs TMW. Doch dieser „Sparzwang“ scheint nur dann zu gelten, wenn es zur Rechtfertigung sozialer Verschlechterungen für ArbeitnehmerInnen und Erwerbslose dienen soll. Was ist mit der großen Verantwortung und Umsicht von ManagerInnen, die ja meist auch fürstlich bezahlt werden?

 

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