Schule = Sardinenbüchse

Ein “fair verteilter” Mangel bleibt ein Mangel. Es braucht mehr Lehrpersonal, keine Effizienz am Limit.
Lena G., Mittelschul-Lehrerin

Spätestens nach dem Schichtbetrieb-Ende im Mai, als von heute auf morgen wieder alle Schüler*innen in den Klassen saßen, drängte sich Lehrer*innen wie Schüler*innen die Frage auf: Wie zum Kuckuck haben wir es früher zu 25igst in einem so kleinen Raum ausgehalten? Im wochenlangen Schichtbetrieb konnten alle Beteiligten die Vorzüge kleinerer Klassen genießen. Der Präsenzunterricht war pädagogisch besser, ruhiger und individueller möglich (was jedoch selbstverständlich dennoch in keinster Weise die Schäden der Lockdowns wettmachen konnte). Und prompt, als sich alle im Wiener Bildungswesen vom zu-viele-Schüler*innen-in-der Klasse-Schock erholen, teilte die Stadtregierung die Kürzungsmaßnahmen für kommendes Jahr mit. Die Grundidee klang gut gemeint: Lehrer*innen nach Bedarf (Schulgröße, sprachlicher Förderbedarf usw.) verteilen. 

Doch anstatt den Bedarf durch neu ausgeschriebene Stellen zu decken und Junglehrer*innen neu anzustellen, sollen nun bereits im Schuldienst befindliche Lehrer*innen gezwungen werden, über das Normal-Stundenausmaß hinaus (und in der Mittelschule auch fachfremd) zu unterrichten. In manchen Schulen bedeutet das konkret: Schüler*innen wird der Integrationsstatus aberkannt bzw. wird er weniger vergeben, “zu kleine” (!) Klassen auf 25 „aufgefüllt“, an vielen Schulen müssen sogar Lehrer*innen gehen. Für die allermeisten Schulen bedeutet die Reform also massive Verschlechterungen. 

 

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