Schneller Metallerabschluss weit unter den Erwartungen

8% wären drinnen gewesen
Florian Klabacher, Jugendvertrauensrat (GMTN)

Am 6.11. wurde das Ergebnis der Kollektivvertragsverhandlungen für die Metallindustrie bekannt gegeben: eine magere Lohnerhöhung von 3,8 bzw. 3,9  % und eine Einmalzahlung zwischen 100 und 250 EUR an die KollegInnen. Dabei wäre weit mehr drin gewesen. Das Schlimme: Die nachfolgenden KV-Abschlüsse - wie jener für Angestellte im Handwerk, Gewerbe, in der Dienstleistung, in Information & Consulting (3,6%) - drohen noch weiter drunter zu liegen!

Angebot der Gegenseite praktisch übernommen - Warum?

Auf der BetriebsrätInnenkoferenz am 29. Oktober in St. Pölten erklärte Erich Foglar, Bundesvorsitzender der Gewerkschaft Metall-Textil-Nahrung: "Die angebotene Lohnerhöhung von 3,6 % deckt gerade die Inflation und berücksichtigt praktisch nicht das Wirtschaftswachstum 2008 von 2 %." Das war nach der dritten Verhandlungsrunde.
In vielen Betrieben wurden schon Betriebsversammlungen organisiert, auf denen diskutiert werden sollte, welche Maßnahmen zu setzen seien, wenn die Verhandlungen scheitern.
Dass sich die Verhandlungsteams in letzter Minute noch hinter verschlossenen Türen einig wurden, hatte kaum jemand erwartet - und zwar mit einem Ergebnis, das um nur 0,2% höher ist, als das Angebot der Unternehmer. Nach den Rekordgewinnen der letzten Jahre, die für viele Lohnabhängige keine spürbare Verbesserung in der Geldtasche gebracht haben (die Reallöhne stehen auf dem Niveau von 1991; erst mindestens 8 % oder mehr hätten hier eine Trendumkehr bedeutet), wurde viel Geld durch Spekulation in den Sand gesetzt. Das missbrauchen jetzt viele UnternehmerInnen als Alibi, um die mageren Abschlüsse zu rechtfertigen. Und die Gewerkschaftsführung betet das nach was die Gegenseite vorbetet und redet ihre schlechten Verhandlungsergebnisse schön: "Das wirtschaftliche Umfeld war heuer denkbar ungünstig, dennoch ist uns ein guter Abschluss gelungen." (www.gmtn.at)
Verschlechterungen drohen – Gewerkschaft muss mobilisieren
Durch die Krise des Kapitalismus, wird es in den nächsten Jahren verstärkt zu Angriffen seitens der Regierung und der UnternehmerInnen kommen.
Die Gewerkschaften haben die Aufgabe, die Interessen der Lohnabhängigen zu vertreten.
Aber die Lohnabhängigen werden von der Bürokratie an der Spitze des ÖGB nicht einmal informiert, mit welchen Forderungen sie in die Verhandlungen gehen.
Der Forderungskatalog der Gewerkschaften wurde auch dieses Jahr wieder geheim gehalten - was nur zeigt, dass die SpitzengewerkschafterInnen an ihrer StellvertreterInnenpolitik festhalten. Sie glauben zu wissen, was gut genug für uns ist. Die Basis der Gewerkschaften muss selbst aktiv werden, um nicht von den UnternehmerInnen überrollt zu werden. Betriebsversammlungen, auf denen eigene Forderungen für die Lohnrunden und auch Kampfmaßnahmen für deren Durchsetzung diskutiert werden sind nötig. Immer mehr Menschen haben genug vom Kuschelkurs der Gewerkschaftsbürokratie und sehen sie - zu Recht - als Klotz am Bein des ÖGB. Viele sagen zu Recht, die Gewerkschaftsführung sei sowieso zu abgehoben, um die Probleme der KollegInnen in den Betrieben zu kennen. Um bei zukünftigen Lohnrunden bessere Ergebnisse zu erreichen müssen wir diese Bürokratie loswerden, oder zumindest von der Basis soviel Druck erzeugen, um sie in den Kampf um spürbare Lohnerhöhungen zu zwingen.