Rote Seitenblicke: Die Geschäfte des Herrn Haselsteiner

Franz Neuhold

Hans-Peter Haselsteiner verkörpert das, was MarxistInnen gerne den „weitsichtigeren Teil der Herrschenden“ nennen. Durchaus positiv wirkende Taten wie eine Großspende an Ute Bock, Forderung nach höherem Spitzensteuersatz oder Überlegungen zum „bedingungslosen Grundeinkommen“ bilden den Mythos von „Österreichs Antwort auf George Soros (reiferer Milliardär mit salonlinken Ambitionen)“ (Presse 2013). Und dennoch; Haselsteiner repräsentiert einen Flügel der kapitalistischen Elite. Er ist u.a. Großaktionär des Bauriesen STRABAG. Bau von Kernkraftwerken, illegale Preisabsprachen? Egal, die Salzburger Nachrichten feiern ihn als „Baulöwe mit Herz für Kunst“, da er „mit dem Kauf der Sammlung Essl als großer Retter in Erscheinung trat“. Aber das ist doch genau keine Kunst bei DEM Vermögen, dem privat angeeigneten Mehrwert der Arbeit von über 73.000 Beschäftigten!

Haselsteiner kann auch Politik. Unter „Nein zum Öxit“ vereint er mit Brigitte Ederer (ex-SPÖ-EU-Staatssekretärin, Siemens-Managerin) und ex-Raiffeisen-Generalanwalt Christian Konrad quasi die Mittelmächte des bürgerlichen Niedergangs. Deren „Warnung vor dem Rechtspopulismus“ hat mit ernsthaftem Antifaschismus nichts zu tun. Ederer ärgert an Hofer und Trump, „dass man sich nicht auf sie verlassen könne“. Die Industriellenvereinigung (IV) sieht das anders und nimmt „Unzuverlässigkeiten“ in Kauf. Die STRABAG trat kürzlich aus der IV aus. Haselsteiner keck: „Kosten-Nutzen-Überlegung“. So läuft die Strategie-Debatte der Reichen & Mächtigen. Wir brauchen unsere eigene.

 

 

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