Rote Seitenblicke: Der Sommer und der Zwang zur Bikinifigur

Margarita Wolf

Der Sommer ist da und schon läuft die Werbemaschinerie für Diätprodukte und andere „Schlankmacher“ an. Diverse Medien wollen uns Frauen einreden, dass wir uns jetzt in Form bringen müssen, um noch rechtzeitig die Bikinifigur zu erreichen. Wie diese aussehen soll, erfahren wir durch Fernsehformate wie Germanies oder Austrias Next Topmodel. Die Teilnehmerinnen sind extrem schlank, werden selten beim Essen gezeigt und haben kaum weibliche Rundungen. Die durchschnittliche deutsche Frau hat einen Hüftumfang von 103cm und eine Taille von 86cm, angehende „Topmodels“ liegen mit 93cm und 66cm weit darunter. Die vermeintlichen Traumfiguren, die uns tagtäglich vor Augen geführt werden, können „normale“ Frauen höchstens durch Hungerkuren erreichen, bei vielen ist das anatomisch gar nicht möglich. Das hat zur Folge, dass viele Mädchen, die sich diesem „Schönheitsideal“ nähern wollen, früher oder später an einer Essstörung erkranken. Rund zwei Drittel der 15-20-jährigen Österreicherinnen haben das schon einmal in ihrem Leben durchgemacht. In dieser Altersklasse ist Magersucht die häufigste Todesursache! Hinter solchen Sendungen steht eine riesige Werbeindustrie und Privatpersonen wie Heidi Klum, die sich dadurch bereichern. Die Gesundheit der Zuschauerinnen (und auch der Teilnehmerinnen) ist unwichtig; welche Konsequenzen diese Darstellungen auf Frauen haben, ebenso. Am Ende zählen nur Einschaltquoten, verkaufte Werbesekunden und Heidis Vermögen. Und mit einer Magersucht-Doku lässt sich auch gut verdienen...

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