Rote Seitenblicke: Comedy und Kabarett

Dominik Unter

Im populären Unterhaltungsprogramm werden die Grenze zur plumpen Comedy schnell überschritten. Oft müssen abgedroschene Rollenklischees für seichte Gags herhalten, meist auf Kosten von Frauen, Homosexuellen, usw. Mario Barths Programme seien hier als Paradebeispiel genannt.

Das österreichische Kabarett hat eine lange, auch politische, Tradition. Besonders hervorgetan haben sich jüngst die Gebrüder Moped, die sich per Facebook täglich satirisch zur österreichischen Politik äußern. Kabarettisten wie Scheuba und Maurer finden zwar den Weg in den ORF, doch bemüht dieser sich, jegliche Systemkritik in unpassendste Sendezeiten zu drängen. So wurde vor der Wiener Gemeinderatswahl 2005 die geplante Ausstrahlung von „Dorfers Donnerstalk“, in der die aktuelle politische Lage aufs Korn genommen wurde, auf einen Sendetermin nach der Wahl verlegt, wohl auf Drängen der ÖVP.

Mit bestem Beispiel für linkes Kabarett geht Marc-Uwe Kling, Kleinkünstler und Autor, voran. Mit seinen Programmen, in denen er vom Zusammenleben mit einem kommunistischen Känguru erzählt, regt er das Publikum nicht nur zum Lachen, sondern auch zum Nachdenken an. Auch Volker Pispers übt mit hintergründigen Programmen, in denen er am Kapitalismus und den herrschenden Umständen kein gutes Haar lässt, links-gerichtete Kritik. Dem (österreichischen) Kabarett fehlt der Sprung vom Verarschen der herrschenden Politik zur Kritik am Grundkonzept des Kapitalismus und zum Aufzeigen tatsächlicher Alternativen!

 

Erscheint in Zeitungsausgabe: