Punk's (not) dead

Nico Prettner

Trotz Kommerzialisierung war und ist Punk ein Mittel, um Jugendliche anzusprechen und zu politisieren.

Mit den 70er Jahren war die einstmals rebellische Rockmusik weitgehend kommerzialisiert und professionalisiert. Von den Wurzeln, dass jedeR mit etwas Talent und einer Gitarre auf einer großen Bühne landen konnte, hatte man sich weit entfernt. Das Musikbusiness regierte. Die Zeit insgesamt war geprägt von einer wirtschaftlichen Krise, viele Jugendliche waren ohne Ausbildung und landeten auf der Straße. Die Jugend begehrte auf gegen dieses System, das ihr keine Perspektive aufzeigte. Es entwickelte sich auch ein neuer Lebens- und Musikstil. Der Punk war geboren. Wie in den Anfängen des Rock der war es Jugendlichen möglich, ohne großes Equipment oder musikalische Erfahrung Musik zu machen.

Von Anfang an war Punk auch politisch. Nicht weil diese Musikrichtung von Haus aus politisch ist, sondern weil es jedem/r möglich war, ohne viel Geld eine Punk-Band zu gründen. Viele Jugendliche aus der ArbeiterInnenklasse nutzten das, um ihrer Wut auf das System musikalisch Ausdruck zu verleihen. „The Clash“ prangerten zum Beispiel in ihren Texten Imperialismus, Rassismus und soziale Missstände an und unterstützten auch die damaligen Proteste und Klassenkämpfe.

Doch den Punk ereilte das gleiche Schicksal wie dem Rock Jahre zuvor. Der Kapitalismus sah einen neuen Markt entstehen, eine ganze Branche entstand rund um Punkmusik und Mode. Punk wurde kommerzialisiert und Teil des Mainstream. Politische Aussagen wurden dem Profit untergeordnet. „Dropkick Murphys“ unterstützen z.B. offen die Demokratische Partei in den USA. Dem Punk geht die Rebellion verloren. Da stellt sich die Frage: Ist das noch Punkrock?

Aber es geht auch anders. Auch heute noch gibt es Punk-Bands, die sich selbst als marxistisch oder sozialistisch verstehen. So z.B. „Anti-Flag“, die dazu aufrufen, sich zu organisieren und gegen die sozialen Missstände vorzugehen oder „Against Me!“, die sich für die Rechte von LGBT-Personen einsetzen. Auch heute noch nutzen Jugendliche Musik, um die angestaute Wut gegen den Kapitalismus auszudrücken. Dies kann ein Ansatzpunkt sein, um „Smash the System“ in die Tat umzusetzen. 

 

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