Neue "Linke" in Deutschland gegründet

Eine marxistische Kraft ist notwendiger denn je
Sascha Stanicic, SAV-Bundessprecher

Am 16. Juni wurden Linkspartei-PDS und die WASG fusioniert. Im folgenden Kommentar erklärt Sascha Stanicic für sie Sozialistische Alternative (SAV), Schwesterorganisation der SLP, warum der Aufbau einer marxistischen Organisation weiter notwendig bleibt.     
Die Gründung der Partei DIE LINKE. ist kein Grund zur Auflösung marxistischer Organisationen, sondern im Gegenteil ein weiteres Argument, eine starke marxistische Organisation aufzubauen, die Einfluss auf den Wiederaufbau der ArbeiterInnenbewegung nehmen kann. Dazu drei Thesen:

  1. Die Fusion von WASG und Linkspartei.PDS markiert keinen Schritt nach links, sondern eine Anpassung der WASG nach rechts, die ihre grundsätzliche Ablehnung von Regierungsbeteiligungen mit der neoliberalen SPD aufgegeben hat. Eine tiefere Ursache dieser Entwicklung ist die von Beginn an systemimmanente und marktwirtschaftsorientierte Programmatik der WASG, in der eine Mitverwaltung des krisenhaften Kapitalismus angelegt war. Deshalb war es nötig, in der WASG für eine sozialistische Programmatik und Perspektive einzutreten. Ein solcher Kampf konnte besser geführt werden, je besser die marxistischen Kräfte organisiert waren. Die neue Partei macht die Arbeit einer organisierten marxistischen Opposition noch dringender. Ausgerechnet jetzt die eigene "Auflösung" zu verkünden, zeugt von grenzenlosem Opportunismus und Unterordnung unter den Lafontaine-Flügel. Der Kampf für eine wirklich sozialistische Massenpartei geht weiter, innerhalb und außerhalb der LINKEN. Je stärker eine marxistische Organisation, desto eher wird dieser erfolgreich sein.
  2. Eine Weiterentwicklung des Marxismus ist eine wichtige Voraussetzung, um ein Programm und eine Strategie für die Klassenkämpfe der Gegenwart und der Zukunft zu entwickeln. Das ist nur in kollektiver und organisierter Form möglich. Es sind nicht einzelne Führungsfiguren oder Intellektuelle, die dies leisten können, sondern nur die gemeinsame Erfahrung und Diskussion marxistischer AktivistInnen. Dies in organisierter, demokratischer Form zu gewährleisten ist nur möglich, wenn diese AktivistInnen sich in einer Organisation zusammenschließen, die Aktion, Diskussion und Theorieentwicklung verbindet.
  3. Die sozialistische Veränderung der Gesellschaft kann nur durch die ArbeiterInnenklasse selber vollzogen werden. Aber alle historische Erfahrung zeigt, dass sie dies nicht spontan, unorganisiert und ohne politische Führung erreichen kann, sondern dass eine marxistische Organisation nötig ist, um ein Programm, eine Strategie und Taktik in der Arbeiterklasse zu verankern, die eine sozialistische Veränderung erfolgreich machen kann. Eine solche Organisation muss jetzt begonnen werden aufzubauen, das kann nicht auf eine unbestimmte Zukunft verschoben werden. Denn nur wenn sich jetzt marxistische AktivistInnen in Betrieben, Nachbarschaften, Hochschulen verankern und erste handlungsfähige Gruppen aufbauen, können sie in Zukunft Massen für den Marxismus gewinnen und entscheidenden Einfluss auf Bewegungen und Kämpfe nehmen. Der Aufbau der SAV ist also dringender denn je!

Ausführliche Stellungnahmen, Pro- und Kontra-Positionen auf www.sozialistische-alternative.de

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