Neuauflage: „Ist der Mensch zu schlecht für den Sozialismus?“

Anna Hiermann

Verschiedene Krisen führen zur Suche nach einer Alternative zum Kapitalismus. V.a. Jugendlichen hat die „freie Marktwirtschaft“ nichts zu bieten als die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen. Während unsere Eltern darauf hoffen konnten, dass es ihnen einmal besser gehen wird als unseren Großeltern, können wir uns glücklich schätzen, wenn sich unser Lebensstandard nicht verschlechtert. Trotzdem hält die etablierte Politik am Kapitalismus fest. Da stellt sich die Frage: Was ist die Alternative und wie dorthin kommen? Und kann dieser “Sozialismus” überhaupt funktionieren? Deswegen hat die ISA die 3. überarbeitete Auflage der Broschüre „Ist der Mensch zu schlecht für den Sozialismus?“ herausgegeben. In dieser werden zehn der häufigsten Einwände gegen den Sozialismus beantwortet. Es werden u.a. Fragen der Individualität, der Demokratie, oder ob der Mensch überhaupt für den Sozialismus gemacht ist aufgegriffen. Zu Wort kommen neben Marx, Engels, Lenin und Trotzki auch Albert Einstein und Oscar Wilde.

„Wollt ihr den Ostblock zurück?“

Ein häufiger Einwand gegen ein sozialistisches System ist die Sowjetunion und das brutale Regime Stalins. Dieses Argument ist auf den ersten Blick verständlich, blendet jedoch die historischen Hintergründe aus, die zum Aufstieg Stalins geführt haben. Eine Studienkollegin versuchte mir zu erklären, es würde immer Menschen geben, die anderen Menschen schaden, ausbeuten und sogar ermorden wollen. Das könne auch ein sozialistisches System nicht verhindern. Hierbei handelt es sich um ein “idealistisches Menschenbild” im philosophischen Sinne. Idealistisch heißt, der Mensch sei aus sich selbst heraus gut oder böse. Die Ursache bleibt jedoch im Dunkeln.

Jedoch werden Menschen nicht als Massenmörder*innen geboren. Sie werden durch die Gesellschaft zu solchen gemacht. Die stalinistische Diktatur hat ihre Ursache nicht im “bösen” Chrakter Stalins sondern in der Isolation der Sowjetunion, dem Ausbleiben der internationalen Revolution und der wirtschaftlichen Rückständigkeit des Landes - mehr dazu in der Broschüre. Als Marxist*innen vertreten wir ein materialistisches Bild auf die Welt. Der Mensch ist weder gut noch böse, sondern seine Entwicklung ist von der jeweiligen materiellen Umwelt abhängig. Selbst die nettesten Menschen können im Kapitalismus zu Bestien werden, um sich ihr Überleben zu sichern. Das greifen wir auch bei Fragen wie “zu faul?” oder “zu gierig?” auf.

“Wie kommen wir denn nun zum Sozialismus?”

In der bürgerlichen Geschichtsschreibung wird der Lauf der Geschichte von getrennten Einzelereignissen bestimmt. Das stimmt jedoch nicht, so schreibt bereits Marx im „Kommunistischen Manifest“: „Die Geschichte aller bisherigen Gesellschaft ist die Geschichte von Klassenkämpfen.“ In sofern können wir eine Revolution auch nicht herbeischreiben. Z.B. hat nicht Lenin die Russische Revolution ausgerufen, sondern die russische Arbeiter*innenklasse ist auf die Straße gegangen, um für Brot, Land und gegen den Krieg zu kämpfen. Die Bolschewiki als revolutionäre Partei haben die Revolution zum Erfolg geführt. Ohne der Arbeiter*innenklasse wäre es ihnen aber niemals gelungen. Frage 10 greift daher auf “Wie kann eine Revolution funktionieren”. Insgesamt zeigt die Geschichte, dass es der Organisierung bedarf, um den Kampf zu gewinnen. Diese Broschüre ist somit nicht nur reiner Lesestoff (auch wenn es viele Vorschläge zum Weiterlesen gibt), sondern eine Einladung zum gemeinsamen politischen Kampf!

 

 

Info:

Eine Broschüre der ISA Österreich und SAV Deutschland: „Ist der Mensch zu schlecht für den Sozialismus? 10 Fragen – 10 Antworten” 3. Überarbeitete Auflage, 55 Seiten, Preis: 4 Euro (+ Porto). Hier erhältlich!

 

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