Mainstream überholt Trump&Co

Karin Wottawa

Auch in Mainstream-Filmen wird deutlich, dass das Bewusstsein der breiten Masse das Establishment längst links überholt hat.

Rassismus, Sexismus und der Kampf dagegen, Homosexualität und Frauen, die nicht ausschließlich Aufputz für den männlichen, weißen, muskelbepackten Helden sind, werden im kommerziellen Kino immer präsenter.

Nicht, dass Hollywood so fortschrittlich wäre – aber die Millionen, die in die Filme investiert werden, müssen sich rentieren. Also müssen sie an ein bestimmtes Bewusstsein, dass es in breiten Schichten gibt, anknüpfen. Der Traum einer abgehobenen Schicht des “American way of life”, Filme, die das christlich-konservative Leben propagieren, ziehen im Film nicht mehr: zu viel und zu oft haben wir erlebt, dass Leben für uns so nicht ist. Im Kino will man nicht nur abgelenkt werden, man will auch etwas wiedererkennen. In den Filmen spiegelt sich wieder, dass fortschrittliche Positionen massenhaft Unterstützung finden - auch wenn konservative Politiker, die Kirche und Ewiggestrige darin den Untergang ihrer „Kultur“ sehen.

Im neuen Star Wars-Film “Rogue One”, ist es kein Wunder, dass gewettert wird - und zwar vom rechtsextremen Alt-Right-Movement, das im US-Wahlkampf Trump unterstützt hat. Warum? Weil mutige Frauen und Nicht-Weiße die Hauptrollen spielen. Sogar in Disneys neuem Animationsfilm “Vaiana” ist die Heldin eine Jugendliche, die nicht ins Schönheitsideal passt. Prinzessin werden will sie nicht - und einen Prinzen will sie schon gar nicht. Keck und frech verliebt sie sich ins Meer und braucht keinen männlichen Aufputz. Das LEGO-Movie wurde sogar der kommunistischen Propaganda bezichtigt. Im Film werden die Herrschaftsverhältnisse hinterfragt, bekämpft und auf den Kopf gestellt. Die Figuren - allen voran der Bauarbeiter Emmet, kämpfen erfolgreich gegen den bösen „Lord Business“.

2017 kam „Hidden Figures – Unerkannte Heldinnen“ in die Kinos. Der US-Film enthüllt die verschwiegene Rolle schwarzer Frauen bei der NASA und erzählt ihre Kämpfe. Im März erscheint „Der junge Karl Marx“ in Starbesetzung. Linke, sogar revolutionäre Inhalte taugen fürs Kino – und erst recht für die Realität!

 

 

 

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