KV-Verhandlungen für die Elektro- und Elektronikindustrie

Plattform für kämpferische und demokratische Gewerkschaften

Bezüglich der KV-Verhandlungen für die Elektro- und Elektronikindustrie gibt es für 2006 noch keine statistischen Auswertungen. Das Wirtschaftswachstum betrug 2006 jedenfalls 3,2 %. Da die Entwicklung 2006 noch besser war als 2005 - für die Unternehmen natürlich - können z. b. die Daten aus 2005 mit einem Zusatz genommen werden, der die höheren Steigerungen aus 2006 berücksichtigt. Vielleicht kommen in den nächsten Tagen ohnehin neue Daten, da das erste Quartal zu Ende ist.

In der Elektro- und Elektronikindustrie ist auf jeden Fall die Beschäftigtenzahl insgesamt um ca. 1,5% zurückgegangen - und zwar bei den ArbeiterInnen stärker als bei den Angestellten. Vielleicht sind die Angestellten wie 2005 auch mehr geworden.

Das bedeutet dann auch, dass die Produktivität noch stärker gestiegen ist:

mehr Produktion - weniger ArbeiterInnen = höhere Produktivität!

Das Forderungsprogramm, wie es auf der GMTN-homepage steht:

Am Freitag, den 23. März 2007, wurde die diesjährige Kollektivvertragsrunde für die ArbeiterInnen und Angestellten der Elektro- und Elektronikindustrie mit der Übergabe des Forderungsprogramms 2007 an die ArbeitgeberInnen eröffnet.

Erörterung der wirtschaftlichen Situation

Im Mittelpunkt des bei der Übergabe geführten Auftaktgesprächs stand - wie traditionell - eine gemeinsame Erörterung der wirtschaftlichen Situation der Branche.

Die Elektro- und Elektronikindustrie hat in den vergangenen Jahren sehr gute Ergebnisse erwirtschaften können. Beeindruckend waren, wie in der gesamten Industrie, vor allen Dingen die Erfolge im Export. Dies ist umso bemerkenswerter, als gerade im Elektrobereich die internationale Konkurrenz - besonders aus dem asiatischen Raum - sehr stark geworden ist.

Von Seiten der ArbeitgeberInnen

Die ArbeitgeberInnen wiesen zum wiederholten Male auf den starken Wettbewerbsdruck in der Elektro- und Elektronikindustrie hin. Zur Aufrechterhaltung der Konkurrenzfähigkeit der heimischen Betriebe sei neben der immer wichtiger werdenden Innovationsfähigkeit auch ein wettbewerbesfähiges Lohnniveau unabdingbar. Gerade im Elektrobereich spiele der Export eine sehr wichtige Rolle für die Unternehmen.

Von Seiten der Gewerkschaften

GMTN & GPA-DJP teilten die Einschätzung der ArbeitgeberInnen, dass die internationale Konkurrenz sehr stark ist. Aber gerade die Erfolge im Export seien ein eindrucksvoller Beleg für die Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Betriebe, die vor allen Dingen durch gut ausgebildete und motivierte MitarbeiterInnen ermöglicht wurden und auch hinkünftig ermöglicht werden. Darüber hinaus wiesen die Gewerkschaften darauf hin, dass die derzeitige sehr gute Konjunktur primär vom Export getragen werde, während der Inlandskonsum nur schleppend ansteige. Die Stärkung der Kaufkraft der österreichischen ArbeitnehmerInnen durch entsprechende Lohnerhöhungen sei daher volkswirtschaftlich sinnvoll.

Rahmenrecht

Parallel zur Diskussion über die wirtschaftliche Lage wurden erste Vorstellungen über rahmen- sowie lohn- und gehaltsrechtliche Aspekte des Abschlusses ausgetauscht.

Im Mittelpunkt unserer rahmenrechtlichen Forderungen stehen dabei Verbesserungen bei den Verfallsbestimmungen, der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, den Auslandsdiäten, der Gestaltung von Pauschalentlohnungsvereinbarungen und Verbesserungen für Lehrlinge.

Von Seiten der ArbeitgeberInnen wurden ebenfalls rahmenrechtliche Vorschläge eingebracht:

Verkürzung der Behaltezeit für ausgelernte Lehrlinge, Kürzung der Freizeit für Postensuche während der Kündigungsfrist bei Kündigung durch die/den ArbeitnehmerIn, Ermöglichung des 15. des Monats als Kündigungstermin sowie eine Vereinheitlichung der Bestimmungen über PraktikantInnen.

Beide Seiten betonten ihren Willen, einen fairen und ausgewogenen Kompromiss bei den Verhandlungen anzustreben und die erfolgreiche Zusammenarbeit der letzten Jahre fortzusetzen.

Nächster Verhandlungstermin

Die begonnenen Verhandlungen werden - wie vereinbart - am 16. April 2007 fortgesetzt. Über den Verlauf der Verhandlungen werden wir auf unseren Internetseiten aktuell berichten.

Was die VerhandlerInnen der GMTN beherzigen sollten!

Geld ist genug da - es ist nur in den falschen Händen!

Die Gewinne sind von 1996 bis 2006 insgesamt um zwei Drittel gewachsen, die ArbeitnehmerInnen-Einkommen nominell nur um ein Drittel. Die reichsten zehn Prozent besitzen ca. zwei Drittel des Gesamtvermögens - das sind 630 Milliarden €. Das reichste Prozent der Bevölkerung besitzt insgesamt 318 Milliarden € - das ist ein Drittel des Gesamtvermögens.

Durch eine Umverteilung des Reichtums wäre es möglich ein gutes Sozialsystem zu finanzieren und die Arbeitslosigkeit wirkungsvoll zu bekämpfen!

Daher fordert die Plattform für kämpferische und demokratische Gewerkschaften:

* eine echte Vermögensbesteuerung, eine Abschaffung des Stiftungsrechts und die Einführung einer Wertschöpfungsabgabe.

* ein "Einkommen zum Auskommen"- 1100 Euro netto sowie ein Mindestlohn und ein Arbeitslosengeld das sich daran orientiert.

* Arbeitszeitverkürzung auf 30 Stunden pro Woche bei vollen Lohn/Gehalt statt weiterer Arbeitszeitflexibilisierung