Mi 31.07.2019
Frauenstreik in der Schweiz
Am 14.6. kam es nach 28 Jahren zum 2. Frauenstreik in der Schweiz. Unterstützt von Gewerkschaften und politischen Organisationen demonstrierten 500.000 Frauen und auch Männer im ganzen Land. Die hohe Beteiligung gelang durch Mobilisierung regionaler Komitees. Die Dynamik zeigt die Bereitschaft, sich für die Rechte von Frauen einzusetzen. Doch weder werden die Firmen nach einigen Stunden Streik die Löhne erhöhen, noch die Regierung die frauenfeindliche Durchlöcherung sozialer Rechte beenden. Der Streik darf kein symbolisches Ereignis bleiben. Es darf dabei nicht dabei stehen geblieben werden und v.a. nicht die Verantwortung an die Spitzen der Gewerkschaften und „fortschrittlichen“ Parteien übergeben werden. Der nächste Schritt ist ein längerer Streik, der ganz bewusst alle einbindet, die von Unterdrückung und Ausbeutung betroffen sind.
Südafrika: Bergarbeiter*innenstreik gegen Belästigung
In Südafrika zeigten 290 Arbeiter*innen der Lanxess-Chrommine nahe Rustenberg, wie sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz bekämpft werden kann. Hintergrund: Eine Arbeiterin war von einem Manager sexuell belästigt worden, doch Lanxess ignorierte ihre Beschwerde. Nun nahmen die Arbeiter*innen die Sache selbst in die Hand. Unterstützt wurden sie von der Gewerkschaft NUMSA. Sie streikten 19.6. bis 27.6. – in der Mine! Eine Woche hielten sie die Mine besetzt, ohne Nahrung oder sauberes Wasser. Zusätzlich waren sie den giftigen Chromdämpfen ausgesetzt. Das Management versuchte, den Streik zu sabotieren, indem es der Mine den Strom abstellte und sie damit in Lebensgefahr brachte. Doch der harte Kampf wurde gewonnen: Die Firma muss nun eine externe Untersuchung des Falles zulassen und darf sich nicht in die Ermittlungen einmischen.
Kompromiss nach Eisenbahner*innenstreik
Nachdem 2018 am Bahnstreik niemand vorbeikam, hat die Gewerkschaft bei den KV-Verhandlungen dieses Jahr still und heimlich einen faulen Kompromiss geschlossen: Nur 0,9% liegt der Abschluss über der Inflation. Vor allem Junge schauen durch die Finger: zusätzliche Urlaubstage gibt es erst ab 15 Dienstjahren. In den Werken und auf der Schiene wurden die Kolleg*innen über den Stand der Verhandlungen komplett im Dunkeln gelassen.