Keine Gentechnologie im Profitsystem

„Seitdem den Kapitalisten die Profitchancen durch Gentechnologie bewußt wurden, werden Unsummen in diesen Bereich gesteckt. Die Gentechnologie verspricht die Lösung des Welternährungsproblems durch gentechnisch manipuliertes Saatgut und Heilung von Krankheiten durch Eingriff in den menschlichen Code. Die Gefahren, die durch Manipulation von Erbgut entstehen, werden bewußt in Kauf genommen. Anstatt krankmachende Lebens- und Arbeitsbedingungen zu beseitigen, soll der Mensch an diese angepaßt werden. Die Vision vom Menschen nach Maß bedeutet die Einteilung in minder- und höherwertiges Leben und somit auch Selektion am Arbeitsplatz. Im Kapitalismus wird eine kleine Anzahl von multinationalen Konzernen in Zukunft den gentechnischen Reichtum des Lebens besitzen und verwalten“ (aus: Vorwärts - Was wir wollen). Das Gen-Volksbegehren fordert: Kein Essen aus dem Genlabor in Österreich, keine Freisetzung genmanipulierter Lebensmittel, kein Patent auf Leben. Wir unterstützen diese Forderungen. Gleichzeitig ist die Art, wie dieses Volksbegehren angelegt wurde - als Werbeaktion für Greenpeace und die Grünen - völlig ungeeignet, selbige umzusetzen. Wir lehnen auch jene - in Zusammenhang mit diesem Thema oft gebrauchte - Argumention vom “heiligen” Leben, bzw. “unantastbaren” Lauf der Natur ab. Im Rahmen des Kapitalismus bedeutet die Entwicklung der Gentechnologie - ähnlich wie die der Atomindustrie - eine enorme Bedrohung für die ArbeiterInnenklasse. Aber es wird ohne die ständige Einbeziehung der breiten Bevölkerungsmehrheit in wirtschaftliche Prozesse niemals möglich sein, die Genforschung zu kontrollieren. Die konsequente Umsetzung der Forderungen des Genvolksbegehrens, bedeutet den Bruch mit dem kapitalistischen Wirtschaftschaftssystem. Doch dafür zu kämpfen, sind weder die Grünen noch Greenpeace bereit.

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