Kasachstan: StreikendeArbeiterInnen kämpfen weiter - trotz brutaler und blutiger Angriffe

Update vom 18.11.: Nur mit vereinten, großen Aktionen der ArbeiterInnen kann das diktatorische Regime beseitigt werden
CWI-ReporterInnen, Russland und Kasachstan

Update am 19.12.2011

Update vom 18.11. zu den Ereignissen in Kasachstan

Die Regierungskommission hat den ganzen Tag über ihre Ermittlungen in Schanaösen durchgeführt. TeilnehmerInnen der Proteste vom 16.12. werden massenhaft verhaftet und es gibt Versuchte, die OrganisatorInnen der Proteste zu identifizieren. Viele bekannte und führende AktivistInnen sind untergetaucht, junge ArbeiterInnen leisten weiter Widerstand. Die Polizei verteilt massenweise Strafanzeigen, Menschen werden auf der Straße angehalten und in „Filterzentren“ gebracht. Nach Angaben der ArbeiterInnen haben sich erneut bis zu 1500 unbewaffnete streikende ÖlarbeiterInnen im Stadtzentrum versammelt, wurden aber gegen Abend wieder an den Stadtrand vertrieben. Überall im Ort sind Militäreinheiten, Panzerwagen und die Polizei.

Trotzdem gehen außer den ÖlarbeiterInnen auch Verwandte und UnterstützerInnen auf die Straßen und suchen ihre Nächsten und Liebsten, von denen Viele vermisst werden. Die Behörden weigern sich, die Toten herauszugeben und die Krankenhäuser in Schanaösen und Aktau sind mit den durch Schüsse verwundeten überfüllt. Das Belegen viele Videos. Die Krankenhäuser nutzen jede mögliche Begründung um Verletzte loszuwerden, die gehen können, aber es gibt trotzdem nicht genug Betten und Menschen liegen auf den Gängen.

Nach Angaben der VertreterInnen der unabhängigen Gewerkschaften liegt die Zahl der Toten zwischen 50 und 70, eine genaue Anzahl soll morgen ermittelt werden. Ein Treffen für Alle, deren Angehörige getötet wurden oder verschwunden sind wird organisiert.

Präsident Nasarbajew hat bis zum 5. Januar den Notstand über die Stadt verhängt. Schangaösen ist vollkommen abgeriegelt. Aber in den Außenbezirken und Nachbardörfern hört man wenn es dunkel wird Schüsse und Granatenexplosionen. Die jungen ArbeiterInnen sind nicht bereit, ihren Widerstand aufzugeben. ZeugInnen versuchen diese „Spezialeinsätze“ mit ihren Handykameras zu filmen. In der Stadt sind die Lichter weiterhin aus, das Handynetz ist dauerhaft abgeschaltet, das Internet wird blockiert. Obwohl die Truppen das Stadtzentrum besetzt haben, läuft keine der Öl-Pumpstationen von „OzenMunaiGas“.

Das Dorf Schetpe in Flammen

Seit Stunden dauern die Kämpfe in Schetpe an, obwohl sie weitere fünf Busse mit Spezialeinheiten geschickt haben! Die EinwohnerInnen haben die Bahnschienen völlig zerstört, zwei Passagierzüge angehalten, die Bahnverbindung komplett unterbrochen und Waggons angezündet. Es gibt keine Verbindung mehr ins Dorf, auch nicht nach Dschetybai, wo es heute vormittag ebenfalls eine Schlacht gab. VertreterInnen der unabhängigen Gewerkschaft aus Aktau versuchen dorthin zu kommen um sich über die Situation zu informieren.

SympathisantInnen in der Armee und Polizei berichten, dass zusätzlich zu den sieben schon in Aktau angekommenen Flugzeugen mit Bereitschaftspolizei weitere drei unterwegs sind. Gerade wurde angekündigt, dass Belarus einige Spezialeinheiten schickt. Der Bereitschaftspolizei wurde volle Handlungsfreiheit gegeben, das bedeutet dass sie auf Alle schießen dürfen, wenn sie es für nötig halten, auch auf Schwangere und Kinder. Sie berichten auch, dass in einigen Wochen einige AktivistInnen, die das Regime in Almaty für besonders gefährlich hält als „Terroristen“ erschossen werden sollen.

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