John Lennon – ein Opfer christlichen Fundamentalismus

Vor 35 Jahren wurde John Lennon ermordet
Albert Kropf

Je nach Zeitzone starb am 8. bzw. 9. Dezember 1980 John Lennon an einem Schuss-Attentat vor seinem Wohnhaus in New York. Bis heute ist er mit seiner Musik, Texten, Statements und politischen Engagements vielen Menschen in Erinnerung geblieben. Als einziger der Beatles wuchs er in eher bürgerlichen Verhältnissen auf, während die anderen Beatles aus teilweise den schlimmsten Ecken Liverpools stammten. Seine Rebellion war deswegen auch immer eine Rebellion gegen die kleinbürgerliche Enge seiner Kindheit unter der Obhut seiner strengen und pedantischen Tante „Mimi“. Trotzdem haben ihn die Armut, aber vor allem der proletarische Stolz und die Traditionen von Liverpool und der Region nachhaltiger geprägt.

Er wurde schon früh zum „Rocker“ und in Folge zum Schrecken aller Stiefmütter und später durch seine politischen Aussagen und Engagements auch zum Schrecken des Establishments. Er polarisierte, stichelte und spitzte zu. Der US-amerikanische Präsident Nixon kämpfte persönlich für seine Ausweisung aus den USA. Er sah ihn ihm richtigerweise einen unliebsamen politischen Aktivisten, der seine Popularität im Kampf gegen den Krieg und zu manchen Zeiten auch für den Sozialismus nutzte. Das FBI verfolgte und überwachte Lennon über mehrere Jahre hinweg Tag und Nacht, das umfangreiche Dossier kann heute sogar über das Internet eingesehen werden.

Lennon wurde von Mark David Chapman, nachdem er ein Autogramm erhalten hatte, aus nächster Nähe erschossen. Chapman wird seitdem immer als geistig verwirrter Einzeltäter beschrieben. Das mag er auch gewesen sein. Auf jeden Fall war er aber ein christlicher Fundamentalist, der Gott und das Christentum mit dem Mord an Lennon für dessen „antichristliche“ Einstellung und Äußerungen rächen wollte. Mitte der 1960-iger Jahre meinte Lennon in einem Interview, die Beatles seien jetzt poulärer als Jesus Christus. In den USA wurden öffentliche Bücher- und Schallplattenverbrennungen maßgeblich von Ku-Klux-Klan organisiert und „abgefeiert“. Auch Mark David Chapman war dabei und schloss sich einer radikal evangelikalen, fundamentalistischen Sekte der „Born-Again-Christians“ an. 14 Jahre später fand die Polizei in seinem Hotel-Zimmer nach der Ermordung Lennons einen selbstgebauten Altar mit einer Bibel.

Wäre Chapman ein Muslim gewesen, würden wir heute sicherlich den ganzen Tag davon hören und lesen, dass heute vor 35 Jahren der freiheitsliebende Musiker und Aktivist John Lennon von einem muslemischen Attentäter ermordet wurde. Scharfmacher wie Mikl-Leitner oder Schäuble würden den Mord für den weiteren Abbau der Menschen- und Bürgerrechte und zur Aufrüstung verwenden. So aber erfahren wir nur von einem geistig verwirrten Einzeltäter.