Hong Kong: Warum Xi zittert

Das Regime in China fürchtet, dass die Bewegung in Hong Kong auch Proteste am Festland befeuert.
Oliver Giel

Das chinesische Regime verbreitet das Märchen, die USA würde eine Revolution steuern, um China zu schwächen. Damit will es verhindern, dass die Bewegung in Hong Kong die sozialen Widersprüche in China selbst befeuert.

Die nächste Wirtschaftskrise kündigt sich an und die Lebensmittelpreise steigen. Entsprechend regt sich auch auf dem Festland Widerstand. Hier wird die nationalistische Propaganda einer ausländischen Verschwörung noch absurder - sind es doch maoistische Studierende, die die Parteilinie eines „Sozialismus chinesischer Prägung“ kritisieren, während die „Kommunistische“ Partei die Verschmelzung des chinesischen Kapitals mit multinationalen Konzernen vorantreibt.

In Xinjiang wehrt sich die uighurische Volksgruppe gegen kulturelle Unterdrückung, etwa die Zerstörung jahrhundertealter Friedhöfe, und wird dafür tausendfach in Arbeitslager gesperrt. Ein Erfolg der Bewegung in Hong Kong würde der arbeitenden Klasse auf dem Festland vor Augen führen, dass die Machtclique um Präsident Xi nicht so unbesiegbar ist, wie sie es behauptet.

Da wundert es nicht, dass regimetreue Schlägerbanden Jagd auf ihre Gegner*innen machen Das Büro der „Sozialistischen Aktion" (Hongkonger Schwesterorganisation der SLP) wurde am 17. 10. zum wiederholten Male überfallen, 20.000 Hongkong-Dollar (etwa 2300 €) sowie sechs Computer und anderes Equipment wurden gestohlen.

Hier werden Spenden gesammelt: http://gofundme.com/f/hong-kong-robbery-at-socialist-actions-office

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