Frisch gekämpft: Rheinhausenstreik

Peter Hauer

 1987 gab der deutsche Stahlriese Krupp bekannt, das Hüttenwerk in Rheinhausen zu schließen. Die Antwort der ArbeiterInnen ging als „Rheinhausenstreik“ und als denkwürdiges Ereignis in die Geschichte der ArbeiterInnenbewegung ein. StahlkocherInnen besetzten das Werk und die Produktion lief unter der Kontrolle der ArbeiterInnen weiter. Immer wieder wurde die Arbeit als Protest niedergelegt. Um Informationen zu verbreiten, war das Betriebsratsbüro teilweise 24 Stunden besetzt. Ein eigener Fernsehsender wurde aufgebaut. Auch die Bevölkerung wurde in den Streik eingebunden. Bei der ersten Betriebsversammlung (BV) nahmen 10.000 Personen teil, 4.000 davon waren keine WerksarbeiterInnen. Alle BVs waren als öffentliche Protestveranstaltung gestaltet. Auch Brücken und Straßen wurden von der Bevölkerung als Zeichen der Solidarität gesperrt. Am 10. Dezember 1987 fand im Ruhrgebiet ein regionaler Generalstreik statt. Der Hafen und Bundesstraßen wurden von ArbeiterInnen aus verschiedensten Fabriken gesperrt und spontane Protestkundgebungen wurden veranstaltet. 173 Tage dauerte der Kampf. Er endet mit Erfolgen und Teilerfolgen. Die Schließung des Kruppwerks konnte zwar nur fünf Jahre hinausgezögert werden, aber mit den besten Sozialverträgen der Nachkriegsgeschichte. Erfolge gab es auch im Bergbau und bei Opel, wo weitreichende Verbesserungen und Zugeständnisse der Unternehmen durch die Streiks erkämpft wurden.

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