Frisch gekämpft ist halb gewonnen: Streiks bei foodora

Alois Hofer

Nach London und Paris, streikten in Turin am 8. Oktober erstmals 50 der 300 ZustellerInnen des deutschen Essenslieferanten foodora. Auslöser war der neue Arbeitsvertrag. Foodora strich das feste Einkommen von fünf Euro/Stunde, bezahlt soll nur mehr pro Lieferung werden. Gefordert wurde ein Gehalt von 7,50 Euro/Stunde sowie ein Euro pro Lieferung. Gestreikt wurde unter dem Motto „foodora et labora“ mit den eigenen Fahrrädern, die für die Lieferungen benötigt werden. Der Widerstand erhielt sehr viel Solidarität, sowohl unter der Kundschaft als auch bei den FahrerInnen aus Mailand. Lokale Zeitungen berichteten ausführlich über die Proteste. Die kreative Umgestaltung des Firmenlogos führte zum Shitstorm gegen foodora in sozialen Medien. Aber man blieb nicht im Internet: der Kampf war mit lokalen Versammlungen und Straßenaktionen verbunden. Dabei wurden Flugblätter mit den Forderungen verteilt, u.a. in den Restaurants, die mit foodora Geschäfte machen. Der Nachricht folgte ein Boykott, dem sich lokale Restaurants anschlossen. Eine Gruppe besuchte den Hauptsitz der Firma, das Management sperrte sich daraufhin für drei Stunden selbst ein. Es gab kleine Zugeständnisse bei der Bezahlung pro Lieferung. Aber die sich modern und hip gebende Firma, die Leute bei einer App anstellt, reagierte, wie es Kapitalisten halt tun: mit de facto Kündigung der Verträge (die FahrerInnen erhalten keine Aufträge mehr). Der Widerstand geht also weiter.

 

 

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