Frisch gekämpft ist halb gewonnen - Genua

Christoph Glaninger

In Genua waren seit Sommer 2013 umfangreiche Privatisierungen von kommunalen Betrieben wie Personen-Nahverkehr, Müllabfuhr etc. geplant. Jedoch beschlossen die Beschäftigten, diese nicht hinzunehmen. Als die Pläne im August bekannt wurden, besetzten Beschäftigte das Rathaus und erreichten, dass der Privatisierungs-Beschluss verschoben wurde. Dem zweiten Versuch, die Privatisierungen durchzuboxen, folgten noch entschlossenere Reaktionen. Wieder besetzten ArbeiterInnen das Rathaus. Es kam zu wilden Streiks, die die Stadt für fünf Tage lahmgelegten. Solidarität und Unterstützung kam aus ganz Italien. Durch den Druck von unten auf die Gewerkschaft konnte auch sie zu einer Unterstützung des Streiks gebracht werden.

Die italienische Sektion des CWI ('ControCorrente') war von Anfang die einzige politische Organisation, die Teil des Widerstands gegen die Privatisierungen war. Die Mitglieder beteiligten sich an der Organisation des Streiks und anderer Solidaritätsaktionen.

Der Staat griff ein und bürdete jedem Streikenden eine Strafe zwischen 500 und 1000 € auf. Nach fünf Tagen wurde der Streik beendet. Das enttäuschte viele ArbeiterInnen, da die Privatisierungen zwar verschoben, aber nicht komplett ausgeschlossen wurden.

Trotzdem kann der Streik als Vorbild für andere Arbeitskämpfe dienen; sowohl in Italien als auch in ganz Europa. Er hat gezeigt, welche Macht die Beschäftigten besitzen, wenn sie sich entschlossen gegen Angriffe wehren.

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