Frisch gekämpft ist halb gewonnen: GDL-Streik

Moritz C. Erkl

Die GDL (Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer) hat wieder gestreikt. Ende Mai fand in Deutschland bereits der neunte Streik der kämpferischen KollegInnen seit Herbst 2014 statt. Bei diesem Klassenkampf ging es ums Eingemachte: das deutsche Kapital versuchte, unterstützt durch Medien und Regierung, gewerkschaftliche Grundrechte zu beschneiden. So regt sich Sigmar Gabriel (SPD-Vizekanzler) über die „schweren Folgen“ auf, die die Streiks für die deutsche Wirtschaft nach sich zögen. Die Führung des DGB (Deutscher Gewerkschaftsbund), brav wie der ÖGB, hat Angst um ihren Einfluss. Anstatt gewerkschaftliche Grundrechte zu verteidigen, stellt sie sich auf die Seite der Regierung. DGB-Chef Hoffmann erklärt gar, er habe kein Verständnis für die Kampfmaßnahmen. Um die GDL rund um Klaus Weselsky auszuhebeln, ist schon länger ein „Tarifeinheitsgesetz“ geplant, das verhindern soll, dass sich KollegInnen die kämpferischere Gewerkschaft im Betrieb aussuchen. Weil er durch seine Politik des Co-Managements Mitglieder verliert, hofft der DGB seinen Einfluss durch eine solche „Nur eine Gewerkschaft ist erlaubt“-Regelung zu sichern. Der aktive Streik der GDL, bei dem es auch Solidarität aus der Bevölkerung gab, hat Erfolg gebracht: So verteidigte die GDL vorerst das Recht, dass sich Beschäftigte aussuchen können, von welcher Bahngewerkschaft sie sich vertreten lassen wollen. Sie verteidigte auch das Streikrecht, das unter Beschuss steht.

 

Erscheint in Zeitungsausgabe: