Energiekrise: Ursachen und Lösungen

Lukas Kastner

Die Auswirkungen der Energiekrise werden immer unerträglicher. Viele Länder haben die höchste Inflation seit Jahrzehnten. Auch die Herrschenden bekommen es mit der Angst zu tun. So klagt EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, wir müssten uns im Winter auf die „schlimmste Situation“ vorbereiten. Für Millionen ist unklar, ob sie kommenden Winter ausreichend heizen können und genügend Strom zur Verfügung haben. 

Die Knappheit von Gas zeigt auch, wie wenig vorausschauend im Kapitalismus gewirtschaftet wird. Anstatt Produktion und Transport auf erneuerbare Energien umzustellen, wird an fossilen Brennstoffen festgehalten. Da die einzelnen kapitalistischen Staaten im Wettbewerb stehen, sind diese besonders umkämpft und werden benutzt, um ökonomische und geostrategische Interessen durchzusetzen. Dies bewirkt sowohl imperialistische Konflikte und Ausbeutung (v.a. in der neokolonialen Welt), als auch die im Winter drohende Versorgungssicherheit. Der Krieg Putins in der Ukraine hat die Situation enorm verschärft. Doch wenn die Herrschenden an “Zusammenhalt” appellieren, dürfen wir dem nicht vertrauen. Denn um unmittelbare Profite zu erzielen, braucht der Kapitalismus Energie, egal wie schmutzig oder undemokratisch. Deswegen setzen Kapitalist*innen und ihre Vertreter*innen in USA und Europa auf eine Zusammenarbeit mit dem Saudischen Königshaus. So werden Menschenrechte mit Füßen getreten und unsere Existenz zerstört. Die Aussetzung der Klimaziele und die Deklarierung von Gas und Atomstrom als “grün” zeigt, dass im Kapitalismus alles für Profite geopfert wird. Die Energiekrise zeigt auch deutlich, dass die soziale Frage mit Umweltschutz und Bekämpfung des Klimawandels unmittelbar zusammenhängt. Zur Lösung beider braucht es einen kostenlosen Zugang zu erneuerbarer Energie. Dies widerspricht der Profitlogik des Kapitalismus - ist aber in einer Wirtschaft, die rund um die Bedürfnisse der Menschen organisiert wird möglich. Die Energiekrise kann in den kommenden Monaten zu massiven sozialen Verwerfungen führen. Für Sozialist*innen wird es darum gehen, aufzuzeigen, warum der Kampf für leistbares Heizen mit dem Kampf für Umweltschutz verbunden werden und mit der Logik des Kapitalismus brechen muss.

 

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