Der europäische Fussball - ein Kartenhaus stürzt ein!

Abseits für Kirch & Co!
Corni Nussbaumer

Der Pleitegeier kreist, nach der “Kirchpleite” über viele europäische Bundesligaclubs. Dem Club der in Österreich zum dritten mal in Folge Meister wurde, droht die Insolvenz und somit der Abstieg in die Regionalliga West. Und der momentan unumstritten erfolgreichste Club Europas (Real Madrid) hat unüberschaubare Schulden. Das alles sind nur wenige Beispiele für die vielen Probleme von Clubs die sportlich höchst erfolgreich sind. Doch woran liegt das?

Vor ca. 30 Jahren kam die Wirtschaft hinter das enorme Potential der Vermarktung einer Massensportart ­ Fußball. Die Zeit der Großen Sponsoren begann, und die Vereine nahmen die Mehreinnahmen durch Sponsoren gerne zur Kenntnis. Fußballer mit Slogans und Firmenlogos auf Brust, Arm, Rücken und schließlich auch Po wurden zur normalsten Sache der Welt, und auch für die Vereine wurden Sponsoreinnahmen, zum Fixbestand eines jeden Budgets.
Leider blieb dies nicht ohne Folgen, wie man/frau  jetzt in den Verschiedensten Ligen Europas sehen kann. Viele kleine Vereine, die wirtschaftlich nicht so gut gestellt waren, hatten nun auch sportlich keine Möglichkeit mehr in den ersten Ligen zu bestehen. Ein sehr gutes Beispiel ist hierfür der Wiener Sportclub, der Anfang der Neunziger von der ersten Division(heute MAX Bundesliga) bis in die Wiener Liga abstieg und den Profibetrieb aufgab.

Klassengesellschaft auch im Fußball

Ein weiterer Indikator dafür ist, dass selbst in den stärksten Ligen der Welt eine Zwei, wenn nicht eine drei ­ Klassengesellschaft auf der Tagesordnung ist. (eine Riege von Vereinen, die sich jedes Jahr um den Meistertitel streiten, ein solides Mittelfeld, sowie ein paar die sich nicht entscheiden können, ob erste oder zweite Liga.) Das alles läßt sich nur von den enormen Spielergehältern und Ablösesummen herleiten. Ablösesummen von bis zu ca. 70 Mio. Euro und Gehälter weit über 10.000 Euro. Täglich.
Das Arbeitslosengeld, und andere Sozialleistungen sollten auf ein Minimum reduziert werden, damit die Leute was arbeiten gehen” sagte der Bayernstar Stefan Effenberg, der die oben genannte Summe (10.000 Euro/Tag) bekommt, um die Hälfte der Saison verletzt zu sein. Der nebenbei dieses Jahr wenn, dann alles andere als gut spielte.

Fussball und Wirtschaft

Das enge Verhältnis von Fußball und Kapital, zeigte vor kurzen die sogenannte “Kirchpleite”. Nachdem bekannt wurde, dass die Kirchmedia, allen Vermutungen zum Trotz pleite geht, brach eine große Panik nicht nur bei so manchen Vereinen herein, die Unmengen an Geld für Fernsehrechte, etc. von Kirchmedia bekommen(mit zum teil langjährigen Verträgen). Ebenso die Politik reagierte, aus Angst um viele Arbeitsplätze und dem Zusammenbruch der Finanzierung der Bundesliga (Deutschland) wurden Stimmen laut, die meinten manche Vereine mit Steuergeldern zu Finanzieren.  Dass der Sportliche Erfolg nicht zwangsläufig zu einem halbwegs ausgeglichenen Budget führt, bewies und beweist der FC Tirol eindrucksvoll.
Ein gutes Beispiel dafür, dass in Österreich ein Fußball mit “hohem” Niveau kaum zu finanzieren ist, da  im kleinen Land die tendenziell kleineren Sponsorgelder kaum ausreichen um Spielergehälter zu zahlen.  Verschiedene Vereine haben inzwischen durch massive Erhöhung der Eintrittspreise und Schleifung von ­ billigeren ­ Stehplätzen zu dem die letzten Fans vergrault.

ArbeiterInnen- und Massensport

Es wird Zeit, den Fußball wieder zu dem zu machen was er ­ auch ­ einmal war: Ein ArbeiterInnen- und Massensport, bei dem Einsatz und nicht Geld zählte. Wer weiß: Vielleicht kommt es mit dem Neuaufbau der ArbeiterInnenbewegung auch wieder zu eigenen Sportklubs und Ligen, die nicht vom Profitstreben geprägt sind und in denen Sponsorengelder untersagt sind. Notwendig wäre es.

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