Afrika: Sozialismus oder Barbarei!

Michael Gehmacher

Auf keine Region der Welt passt diese Einschätzung der Zukunft von Rosa Luxemburg wie auf Afrika. Die imperialistischen Eliten der USA, Frankreichs, Englands und Chinas kämpfen um wirtschaftlichen und politischen Einfluss. Sie rüsten regionale Gruppen und einzelne Nationalitäten wirtschaftlich und militärisch auf. Was in westlichen Medien als „Bürgerkriege“ oder mit rassistischem Unterton als „Stammeskonflikte“ verkauft wird, sind Stellvertreterkriege für imperialistische Staaten um Einfluss, Rohstoffe und Gebiete. Während der Imperialismus für die Barbarei verantwortlich ist, kämpfen Millionen Menschen in Afrika für ein menschenwürdiges Leben in Frieden. Dieser Widerstand wird von westlichen Medien ignoriert. Das CWI hat in Nigeria und Südafrika Sektionen. Im reichsten Land Afrikas wurden die Hoffnungen in das Ende der Apartheid bitter enttäuscht. Die Wirtschaftskrise hat die soziale Katastrophe weiter verschärft. Gleich nach dem Machtantritt Jacob Zumas kam es zu großen sozialen Protesten - trotz Fußball-WM. Seit August 2009 kämpfen über 4000 Minenarbeiter der Rustenburg Mine für höhere Löhne. Streiks, eine Besetzung der Mine und heftige Auseinandersetzungen mit der Polizei stehen auf der Tagesordnung. Mindestens drei Bergleute sind in Kämpfen mit der Polizei erschossen worden!

Im Sommer 2010 streikten 1,3 Millionen öffentlich Bedienstete – v.a. KrankenpflegerInnen und LehrerInnen. Im Oktober 2010 folgte die erste dauerhafte Fabriksbesetzung seit den 1980er Jahren. Ein Fabrik zur Großerzeugung von Bergbaumaschinen(die „Mine Line/TAP-Engineering“ nahe Soweto) wurde von den ArbeiterInnen besetzt und seither von ihnen kontrolliert. Sie fordern eine Weiterführung der Fabrik unter Kontrolle der Beschäftigten. Sowohl bei den Minenarbeitern als auch bei der Fabriksbesetzung macht die Gewerkschaft „Metal and Electrical Workers Union of South Africa“ (MEWUSA)“ den wichtigen Unterschied. In der MEWUSA spielen Mitglieder der DSM (Democratic Socialist Movement – CWI Südafrika) eine wichtige Rolle.

Liv Shange von der DSM beschreibt die Entwicklung in Südafrika: „Der Streik im öffentlichen Dienst hat eine große Klassenpolarisierung gebracht. Er war ein absoluter Attraktionspool. Tausende ArbeiterInnen und Jugendliche wurden wachgerüttelt. Es ist eine Situation entstanden, in der wir eine Suche von vielen Menschen nach politischen Alternativen sehen. Es geht um eine Erneuerung der revolutionären Bewegung. Viele wollten weiter kämpfen und endlich die Ziele des Kampfes gegen das Apartheitregime erreichen.“

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