Zielpunkt: Das dicke Ende kommt noch!

Zielpunkt-Beschäftigte zahlen Preis für Pleite: Doch das ist erst der Beginn einer größeren Krise.
Christian Bunke

„Das waren die beschissensten Weihnachten überhaupt.“ So fasst eine Zielpunkt-Kollegin die Stimmung in einem Interview für die SLP zusammen. Und beschissen geht es weiter. Die Hälfte aller Filialen sperrt zu. Die Zukunft für den Rest ist unklar.

Den KollegInnen fehlen Informationen. Gerüchte schwirren umher. Viele hoffen, für mindestens ein Jahr weiter arbeiten zu können. Dem stehen u.a. Aussagen der Wiener GPA Landesgeschäftsführerin Barbara Teiber entgegen: „In den kommenden Wochen werden alle Filialen geschlossen und alle Dienstverträge beendet. Es betrifft alle Filialmitarbeiter, denn es gibt keine Garantie, dass ein neuer Betreiber die Belegschaft einfach mit übernimmt.“

Die Rolle der Gewerkschaft war und ist katastrophal. GPA-Chef Katzian & Co. sind rücktrittsreif. Anstatt für die gefährdeten Jobs zu kämpfen haben sie die Pleite verwaltet. Auch die Verhandlungen für einen Sozialplan für die KollegInnen bei Pfeiffer Logistik und Pfeiffer Holding sind gescheitert. In Krisenzeiten bringen sozialpartnerschaftliche Verhandlungen nichts. Die Forderung, das Vermögen von Pfeiffer heranzuziehen, hat die Gewerkschaft nicht aufgestellt.

Es gab schon erste Folgepleiten, darunter Fleischproduzent Schirnhofer. Die Schirnhofer Holding hat 6.6 Millionen Euro Schulden, unter anderem bei der Stadt Wien! Erst im Februar wird man wissen, wie viele andere Unternehmen von der Zielpunktpleite mitgerissen werden. Es wird weitere Jobverluste geben. Was sagt Katzian? „Für die Beschäftigten ist das natürlich bitter.“ Bitter ist auch hier, dass von den Gewerkschaften nichts zur Sicherung der Jobs unternommen wird.

Dabei könnte die Gewerkschaften mit der Forderung nach Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn in den Kampf ziehen. Das schafft Jobs im Handel und entlastet überarbeitete KollegInnen. Diese und andere Forderungen könnte man zunächst in einer Strategiekonferenz für Beschäftigte und KundInnen vorstellen und diskutieren, gefolgt von Betriebsversammlungen und weiteren Kampfmaßnahmen.

Erscheint in Zeitungsausgabe: