Zentralmatura? Nein, danke!

Zentralmatura und „kompetenzorientiertes Lernen“ – ein Widerspruch!
Sedef Yavuz

Ab Sommer 2015 soll die standardisierte, kompetenzorientierte Reifeprüfung durchgeführt werden. Mittlerweile wurde sie in der Praxis getestet. Es gab Schularbeiten, oder auch Probe-Reifeprüfungen, deren Ergebnisse sind allerdings katastrophal. Meistens fielen ein Großteil der SchülerInnen durch. Sind Österreichs LehrerInnen und SchülerInnen unfähig? Nein, es liegt an dem System, das nicht auf „Verständnis lernen“ basiert.
Die LehrerInnen haben zwei Möglichkeiten: Entweder sie beziehen die Interessen und Bedürfnisse der SchülerInnen ein, gestalten es interessant. Oder sie peitschen den Stoff durch, um den Jugendlichen eine Chance auf eine positive Reifeprüfung zu geben und bleiben eng am Lehrplan.
Die Zentralmatura ändert das unfaire Notensystem nicht, sie macht es noch schlimmer. Nicht der Weg zählt z.B. in Mathe, sondern nur das Ergebnis. Letztendlich müssen SchülerInnen sich so viel wie möglich an Detailwissen aneignen, um alles bei einer Prüfung wiederzugeben – und danach zu vergessen.
Es ginge auch anders: fächerübergreifende Projekte, in die Jugendliche in der Praxis das Erlernte einbringen, statt Stress und Lern-Bulimie. Junge Menschen würden kritisch herangezogen werden, anstatt zu lernen, wie man gehorcht und zu funktionieren hat. Individualität würde gefördert und nicht unterdrückt werden. Aber das sollen wir aktuell ja nicht!

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