"Wohn Service Wien": Kämpferischer Betriebsrat bestätigt

Bei einer Wahlbeteiligung von über 75% konnte die Basisinitiative “be-wsw” 6 von 7 Mandaten beim Wohnservice Wien erreichen. Wir sprechen mit Irene Mötzl - einer der wiedergewählten Betriebsrät*innen und Mitglied der ISA.

Was macht eure Betriebsratsarbeit aus?

Unsere Liste versteht sich als Kollektiv. Die aktuellen Herausforderungen in der Betriebsarbeit kann man nicht in Form einer “one-man-showx” bewältigen. Außerdem verstehen wir uns als Vertretungsorgan der Belegschaft, das nicht für, sondern mit den Kolleg*innen Entscheidungen trifft. Wir haben keinen Stellvertretungsanspruch, sondern versuchen so gut es geht als Belegschaft gemeinsam zu handeln. Das bedeutet z.B., dass wir Entscheidungen transparent und demokratisch im Betrieb treffen. Wenn wir Betriebsvereinbarungen verhandeln, gibt es immer eine demokratische Abstimmung darüber. Außerdem versuchen wir, unseren Einsatz im Betrieb mit größeren politischen Themen zu verbinden. Deshalb haben wir uns auch an der Organisierung der betriebsübergreifenden Betriebsversammlungen im öffentlichen Raum am 8. März beteiligt. Auch Initiativen für Klimagerechtigkeit oder Kämpfe von Eltern und Lehrer*innen gegen die Mangelverwaltung an den Pflichtschulen sind uns wichtig. 

Was plant ihr in nächster Zeit?

Zu den aktuell wichtigsten Themen gehören aus meiner Sicht eine bessere “Work Life Balance” - viele wollen kürzer arbeiten. Dafür braucht es sinnvolle und faire Teilzeitmodelle und Homeoffice-Vereinbarungen. Aufgrund der Teuerung ist das für viele aber auch eigentlich nicht leistbar. Aber natürlich kratzen diese Lösungen nur an der Oberfläche. In Wahrheit brauchen wir eine Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn und mehr Personal. Das ist aktuell auch eine der wichtigsten feministischen Forderungen, die auch im Rahmen der Betriebsversammlungen am 8. März aufgestellt wurde. Aber uns ist natürlich klar, dass das im Betrieb alleine kaum umzusetzen ist und es dafür einen gemeinsamen Kampf der gesamten Arbeiter*innenbewegung braucht. Deshalb wollen wir uns, wie schon in der Vergangenheit auch, weiterhin gemeinsam mit anderen Betriebsrät*innen für kämpferische und vor allem auch demokratische Gewerkschaften einsetzen.

 

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