Weihnachtsstimmung für Österreichs Wirtschaft

JU

Respektable 3,1% Wirtschaftswachstum für 2006 – aber geht’s uns allen besser? Jenen, die schon vorher viel hatten, kommt der Wirtschaftsaufschwung jedenfalls zugute: Zum Beispiel jenen, die ihr Vermögen in Aktien anlegten. Denn die Dividenden für österreichische Aktienbesitzer sind in den letzten 4 Jahren um 122% gestiegen. Auch Hausbesitzer können nicht klagen, denn die Mieten stiegen in den letzten Jahren enorm.
Wenn man den Slogans der Wirtschaftskammer folgt (geht’s der Wirtschaft gut ...), wäre es also an der Zeit, dass es “uns allen” besser geht. In der Realität sieht es leider nicht so aus: Die Arbeitslosenquote pendelt trotz aller Statistiktricks wie in den Jahren zuvor um die 7%. (Quelle: WKO, “Wirtschaftslage und Prognose”, 2006) Da es in den letzten Jahren einige Male zu Reallohnverlusten gekommen ist, stehen die Löhne heute erst wieder auf dem Stand von 1995. Die Miete verschlingt für viele Menschen einen großen Teil des Einkommens, was bei der Berechnung der Inflationsrate aber nicht berücksichtigt wird. Die reale Inflationsrate liegt für ArbeitnehmerInnen daher meist noch höher! Um sich greifende Teilzeit- und prekäre Beschäftigung tun das ihre, den Lebensstandard der ArbeiterInnenklasse zu drücken – und gleichzeitig die Gewinne der Unternehmen aber zu erhöhen.
Viel eher sollte der Slogan also lauten: “Geht’s der Wirtschaft gut, war’s wahrscheinlich auf Kosten der ArbeitnehmerInnen.”!

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