Warnstreiks im Sozialbereich

Christoph Glanninger

Zum ersten Mal seit 2012 fanden am 15. und 16. Februar bundesweite Streikaktionen statt – und zwar im privaten Sozialbereich wo zehntausende KollegInnen (von 110.000) und über 100 Betriebe teilnahmen Sie lassen sich nicht mehr vom Argument „ihr könnt nicht streiken, das schadet PatientInnen und KlientInnen“ einschüchtern und stehen für ihre Forderungen auf. Gefordert wird neben einer ordentlichen Lohn- und Gehaltserhöhung und einer Aufwertung der Pflege auch eine 35-Stundenwoche bei vollem Lohn und Personalausgleich.

Obwohl in verschiedenen Einrichtungen Probleme durch mangelnde Streikerfahrung und schlechte Vorbereitung der Gewerkschaft auftraten, fiel der Streik vor allem durch Kreativität und die Initiativen der KollegInnen an der Basis auf. Z.B. schmückten Beschäftigte des Sameriterbundes ihre Zentrale mit Transparenten mit der Aufschrift „Wir streiken - für bessere Löhne - im Sozialbereich - gegen Abschiebungen“. Sie organisierten auch einen Protest vor der Firmenzentrale, um die Öffentlichkeit mit dem Streik zu erreichen. Michael Gehmacher, SLPler und Beschäftigter beim Samariterbund, organisierte die Kundgebung mit und erklärte, dass bei kommenden Kampfschritten gemeinsame Aktionen aller Beschäftigten nötig sind.

Öffentliche Aktionen waren auch einer der zentralen Vorschläge der SLP sowie der Basisinitiative „Sozial aber nicht blöd“. SLP-AktivistInnen halfen bei den Vorbereitungen und besuchten zwei Tage lang streikende Einrichtungen, um dort mit KollegInnen die nächsten Schritte zu diskutieren. An einer von uns organisierten Solidaritätskundgebung am zweiten Streiktag in Ottakring nahmen mehr als 30 KollegInnen, BetriebsrätInnen und solidarische Menschen teil.

RednerInnen betonten die Notwendigkeit einer demokratischen Organisation von Streiks sowie einer Ausweitung der Proteste. Z.B. organisierten Beschäftigte bei der Caritas Aktionen und Statements in Solidarität mit den Streiks und forderten ihre BetriebsrätInnen dazu auf, die KollegInnen im SWÖ-KV zu unterstützen.

Auch die Tage nach den Warnstreiks nutzen AktivistInnen der SLP und „Sozial aber nicht blöd“ dazu, KollegInnen zu vernetzen, öffentliche Aktionen zu organisieren und Druck auf die Gewerkschaftsführung aufzubauen.

 

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