Strommarkt

Wer bezahlt für die „Liberalisierung“?
Sonja Grusch

Liberalisierung ist angeblich etwas, von dem wir alle profitieren. So steht’s zumindestens im Phrasenbuch der Kapitalisten. Tatsache ist, daß mit 19. Februar 1999 die schrittweise Liberalisierung des Strommarktes begann.
Tatsache ist weiters, daß vorerst nur Großkunden davon profitieren. Und dann ist da noch die Hoffnung, daß in fünf bis sechs Jahren auch die Haushalte (vielleicht) etwas davon haben könnten. Vorher steht allerdings noch die Tatsache, daß, um konkurrenzfähig zu bleiben, rationalisiert wird. Allein die ober-österreichische Energie AG wird über 200 Beschäftigte „abbauen“, bei anderen Stromanbietern sieht es nicht anders aus.
Um die Preisnachlässe, die den Großkunden (deren Strompreis schon bisher unter jenem von Privathaushalten lag) nun gewährt werden, zu kompensieren, reichen die Personalkürzungen aber nicht aus. Da müssen dann auch die Privatkunden künftig noch tiefer in die Tasche greifen. Profitieren von der Liberalisierung werden wir wohl nicht!

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