Sozialhilfe wird kaum in Anspruch genommen

Solidarität 921, Dez. 2009/Jän. 2010

In Österreich nimmt jedeR ZweiteR, der/die berechtigt wäre Sozialhilfe zu beziehen diese finanzielle Unterstützung nicht in Anspruch. In einer Studie des Europäischen Zentrums für Wohlfahrtspolitik und Sozialforschung wurden die Motive dafür erhoben, Studienautor war Michael Fuchs. Neben bürokratischen Hürden (in Österreich muss ein Antrag beispielsweise in einer Gemeinde vom Bürgermeister unterschrieben werden) kommen noch eigene Schamgefühle erschwerend hinzu einen Antrag auf Sozialhilfe zu stellen – und auch die beklemmende Sorge, ob dem Antrag statt gegeben wird. Sozialhilfe zu beziehen ist noch immer stigmatisierend – zusätzlich sind die Beamten, die einen Antrag annehmen oder ablehnen auch unter Druck, ob sie die richtige Entscheidung getroffen haben. Das immer wieder diskutierte Transferkonto schafft hier keine Abhilfe – für Fuchs ist es fraglich, „ob Beihilfen pro Haushalt, dargestellt im Transferskonto ,mehr Transparenz´ bringen würden, wenn nur ,Abholer´ an den Beihilfenpranger gestellt werden“.