So geht Streiken im Sozialbereich

Nikita Tarasov

Am 19.10 fand in Wien ein Vernetzungstreffen der Basisinitiative im Gesundheits- und Sozialbereich „Sozial, aber nicht blöd“ statt. Aktivist*innen aus 3 Bundesländern, darunter auch Mitglieder der SLP, diskutierten und erarbeiteten Pläne für die kommenden Monate und die Verhandlungen zu den Kollektivverträgen (KVs).

Um spürbare Verbesserungen zu erreichen, werden wieder Kampfmaßnahmen notwendig sein. Es ist die Verantwortung der zuständigen Gewerkschaften GPA-djp und Vida, schon jetzt Betriebsversammlungen und branchenweite öffentliche Treffen zu organisieren, um die Kolleg*innen auf einen Streik vorzubereiten. Gleichzeitig können wir es uns nicht leisten, auf die Gewerkschaftsbürokratie zu warten. Wir müssen selbst bereit sein, einen konsequenten Streik durchzuführen. Damit ein Streik erfolgreich ist, müssen einige Aspekte beachtet werden.

Getrennte KVs Gemeinsamer Streik: Der Gesundheits- und Sozialbereich wurde auf mehrere KVs (SWÖ, Caritas, Diakonie, etc.) aufgeteilt. Dem entgegenwirkend müssen einheitliche Forderungen aufgestellt werden und gemeinsam dafür gestreikt werden. Ziel muss ein gemeinsamer KV sein!

Streikkomitees: Auch wenn Streiks meist von der Gewerkschaft ausgerufen werden - sie werden immer von der Belegschaft getragen. Dazu braucht es Komitees in den Betrieben, die Beschlüsse fällen, Aktionen planen und in ständiger Kommunikation mit anderen streikenden Betrieben und der Gewerkschaft stehen.

Öffentlichkeit: Wenn die Voest-Alpine-Metaller*innen streiken, üben sie direkten ökonomischen Druck aus, weil sich der Streik auf die Profite des Unternehmens auswirkt. In unserer Branche ist das schwieriger. Umso wichtiger ist es, den Druck über die Öffentlichkeit und Medien aufzubauen. Kreative Streikkundgebungen, laute Märsche uvm. sorgen für Sichtbarkeit des Streiks. Außerdem trägt es zur weiteren Vernetzung der Streikenden bei und schafft die Möglichkeit, sich zu solidarisieren.

Urabstimmung: Die letzten Jahre waren viele Kolleg*innen durchaus entschlossen und streikbereit, während die Gewerkschaftsführung hinter geschlossenen Türen miesen Abschlüssen zugestimmt hat. Um das zu verhindern, muss es eine Urabstimmung aller Beschäftigten in den betroffenen Betrieben geben, bevor ein Abschluss gemacht oder der Streik beendet wird.

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